UNTERM STRICH

Pierre Paulins spacig-bunte Stühle zieren den Louvre und den Präsidentenhintern; an seinem funktionalistischen Schreibtisch „CM 141“ im Bauhausstil wurden schon Staatsverträge unterschrieben. Am Samstag ist der französische Designer 81-jährig in Montpellier gestorben. Für Tom Dixon, Chefdesigner der Möbelkette Habitat, war er neben Robin Day und Anna Castelli Ferrieri eine „Legende des 20. Jahrhunderts“. Seine letzte Ausstellung hieß „Design an die Macht“; mit seinem Einzug in den Élysée-Palast und andere Präsidentenbüros hat Paulin das geschafft. Otto Normalverbraucher kann sich seine Möbel auch nicht leisten: Ein Stuhl kostet zwischen 2.000 und 5.000 Euro.

Erich Honecker und Leonid Breschnew küssen sich wieder: Das Bild des berühmten „Bruderkusses“ der kommunistischen Kumpanen an der East Side Gallery fiel wie alle anderen Bilder an diesem Mauerstück der Sanierung zum Opfer; von heute an entsteht es neu. Doch nicht der ursprüngliche Künstler, der Moskauer Dimitri Vrubel, wird den Pinsel führen; er war entsetzt über die Sanierung.