Regisseur Darren Aronofsky: Der Körperarbeiter

Der Regisseur Darren Aronofsky leitet die Jury der Filmbiennale von Venedig. Das Festival findet vom 31. August bis zum 10. September statt.

Kein Mann der leisen Töne: Darren Aronofsky. Bild: rtr

Darren Aronofsky ist kein Mann der leisen Töne. Damit passt der 1969 in New York geborene Filmemacher gut nach Venedig und erst recht gut zu dem Programm, mit dem sich der Leiter der Filmbiennale, Marco Müller, seit seinem Amtsantritt vor sieben Jahren profiliert.

Aronofskys jüngste Filme - "The Fountain" 2006, "The Wrestler" 2008 und "Black Swan" 2010 - liefen jeweils am Lido im Wettbewerb; "The Wrestler" erhielt sogar den Goldenen Löwen. Nun wurde bekannt gegeben, dass Aronofsky der Wettbewerbsjury der kommenden Filmbiennale vorsitzen wird. Das Festival findet vom 31. August bis zum 10. September statt.

In Aronofskys Filmen geht es drastisch und krude zu. Fleisch, Schweiß und Blut sind wichtige Zutaten, fast immer müssen die Figuren (und damit auch die Schauspieler) hart an ihren Körpern arbeiten; das wiederum sorgt für die Schauwerte. Natalie Portman etwa verausgabt sich in "Black Swan" als psychotische Balletttänzerin.

In Erinnerung bleibt vor allem die Szene, in der ihre Figur einer sexuellen Fantasie nachhängt. Aronofsky filmt das zunächst recht realistisch. Doch je mehr die Erregung steigt, umso mehr lässt der Regisseur die Haut der jungen Frau zur pickeligen Haut eines gerupften Vogels mutieren.

"Requiem for a Dream"

In "Requiem for a Dream" (2000) schlittern die beiden jungen, von Jared Leto und Jennifer Connelly gespielten Protagonisten so tief in die Drogensucht, dass sie die Kontrolle über sich und ihre Körper verlieren. Genau daraus gewinnt Aronofsky das Spektakel: Der junge Mann landet im OP, wo ihm in einer schier unerträglichen Szene der Arm amputiert wird, die junge Frau auf einer Sexparty, wo sie sich auf ausgesprochen fiese Weise prostituieren muss.

Am besten gelingt die Körper-Exploitation in "The Wrestler". Die von Mickey Rourke gespielte Hauptfigur Randy "the Ram" Robinson erleidet nach einem Kampf einen Herzinfarkt. Trotzdem trainiert Randy weiter, rasiert sich die Achseln, blondiert sich die Haare, geht ins Sonnenstudio und schluckt die Medikamente, die ihm die richtigen Muskeln verschaffen.

Zugleich braucht er Bandagen, Stützverbände und ein Hörgerät. "The Wrestler" handelt von einem Zwiespalt, den Mickey Rourke, der ehemalige Profiboxer, am eigenen Leib erlebt hat; Aronofsky macht daraus eine aufrichtige Hommage an die Spektakel und die Körperschauspiele der low culture.

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