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30 Minuten oder weniger USA 2011, R: Ruben Fleischer, D: Jesse Einseberg, Danny McBride

Jesse Eisenberg hat im letzten Jahr in „The Social Network“ mit Bravour Mark Zuckerberg verkörpert, aber jetzt geht es für ihn wieder zurück zu den Brotjobs von Hollywood. In dieser Komödie gibt es nach dem Urteil in Cinema nur wenig zu lachen: „Dumm gelaufen: Jesse Eisenberg spielt einen harmlosen Pizzaboten, der zum Bankräuber wider Willen wird. Die derben Zoten sind sicher nicht jedermanns Geschmack, die tumben Figuren reißen auf Dauer auch keinen vom Hocker, und die Story ist zwar schräg, aber wenig originell. So bleibt eigentlich nur Jesse Eisenberg, denn diesem jungen Mann zuzuschauen, ist pures Vergnügen.“

Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 1) USA 2011, R: Bill Condon, D: Kristen Stewart, Robert Pattinson

Auch dieser Fortsetzung der Vampirschnulze begegnet man am besten, wie der Kritiker vom Spiegel, mit Ironie: „‚Breaking Dawn‘ ist die Fortsetzung der Teenie-Saga ‚Twilight‘ über Keuschheit und wahre Liebe. Bella und der Vampir Edward Cullen dürfen nach langer Wartezeit ihr Eheglück genießen. Natürlich ist nicht mal eine nackte Brust zu sehen, stattdessen weckt die Fleischeslust böse Geister: In Bellas Körper wächst eine monströse Kreatur heran, die ihre Mutter zu vernichten droht, wenn man den Fötus nicht mit Blut versorgt. Echter Grusel wie in ‚Rosemaries Baby‘ wird im Keim erstickt, weil diese aseptische Seifenoper sich ganz auf Seufzer, Liebesschwüre und blass geschminkte Gesichter verlässt. So bleibt der Film mit dem deutschen Untertitel ‚Bis(s) zum Ende der Nacht‘, Verzeihung, blutleer.“

Der Gott des Gemetzels Frankreich/Deutschland 2011, R: Roman Polanski, D: Kate Winslet, Christoph Waltz

„Die Hölle, das sind die anderen“, schrieb Jean-Paul Sartre einmal und es ist sicher kein Zufall, dass heute mit Jasmina Reza eine Französin Theaterstücke schreibt, die diesen Kernsatz in immer neuen Variationen bestätigen. In „Gespräche nach einer Beerdigung“, „Kunst“ oder „Drei Mal Leben“ sind es immer wieder gebildete Bürgerliche, die sich Schlachten in ihren fein möblierten Wohnzimmern liefern. Ihr neuestes Stück „Der Gott des Gemetzels“ hatte 2006 seine Uraufführung in Zürich und wurde 2009 von Werner Schneyder am Bremer Theater inszeniert, wo es immer noch auf dem Spielplan steht. Roman Polanski teilt mit Reza die pessimistische Weltsicht und den scharfen, manchmal an Zynismus grenzenden Witz. Wenn zwei Künstler so gut zueinander passen, wird ihre Zusammenarbeit entweder eine Katastrophe voller kleinlicher Rivalitäten (sprich ein Szenario im Stil von Reza) oder ein großer Wurf. Hier haben beide zusammen das Drehbuch geschrieben und Polanski ist nun endlich der Film gelungen, der ihm schon 1976 mit dem misslungenen „Der Mieter“ vorgeschwebt haben muss. Aber „Carnage“ (so der englische Originaltitel) ist ebenfalls mit jedem Satz und jeder Stimmung Jasmina Rezas Film, und dies obwohl er in Englisch mit amerikanischen SchauspielerInnen gedreht wurde und (wie schon die Inszenierung am Broadway) nicht mehr in Paris, sondern in Brooklyn spielt.