UNTERM STRICH

Der Direktor des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte, Matthias Wemhoff, hofft langfristig auf eine Lösung im deutsch-russischen Streit um die Beutekunst. „Das Grundproblem ist einfach noch nicht gelöst, und es ist weiterhin eine Frage der Politik, da einen Weg zu finden“, sagte Wemhoff im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd. Dabei gehe es einerseits darum, das russische Empfinden ernst zu nehmen, das darauf basiere, im Zweiten Weltkrieg viel verloren zu haben. Zugleich müsse Deutschland auf die Einhaltung völkerrechtlich verbindlicher Standards im Umgang mit Kulturgut beharren. Beide Länder streiten seit Jahren über den rechtmäßigen Besitz der in Russland lagernden Kunstobjekte aus Deutschland. Laut internationalem Völkerrecht ist die Beschlagnahmung von Gütern aus einem besiegten Land nicht erlaubt. Das russische Parlament erklärte die Kunstwerke jedoch per Gesetz zum nationalen Eigentum. Wemhoff betonte: „Das ist ein singulärer Zustand, der da herrscht.“ Allen Beteiligten werde das Problem aber immer stärker bewusst. Daher sei er optimistisch, dass sich das Problem lösen werde. 2013 wird in Russland die deutsch-russische Ausstellung „Bronzezeit – Europa ohne Grenzen“ gezeigt. Die Schau wird auch kriegsbedingt nach Russland verlagerte Objekte aus den Staatlichen Museen zu Berlin umfassen. 2007 war in Moskau und St. Petersburg bereits die Ausstellung „Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen“ präsentiert worden.