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The Devil Inside USA 2011, R: William Brent Bell, D: Fernanda Andrade, Simon Quarterman

Der tip rät ab: „Die junge Isabella fährt nach Rom um mit einigen Nachwuchs-Exorzisten herauszufinden, ob ihre Mutter von Dämonen besessen oder in Wirklichkeit psychisch krank ist. Kalkulierter Patchwork-Horror im Fake-Doku-Stil, der thematisch und formal im Fahrwasser von billig produzierten Überraschungserfolgen wie ‚Der letzte Exorzismus‘ schwimmt.“

König des Comics – Ralf König Deutschland 2012, R: Rosa von Praunheim

„Es gibt einen seltsamen Rahmen, in dem ein junger Zahnarzt aus Zürich nach Köln fliegt, um sich dort eine Comiclesung des erfolgreichsten Comiczeichners Deutschlands anzugucken. Dazwischen, linear erzählt, Königs – wie soll man sagen: gelungene – Biografie: die schöne Kindheit in einem westfälischen Dorf. Mit elf findet er die Pornos seines Vaters, die er sich dann öfter, mit anderen Jungs im Kreis wichsend anschaut. Später hat er auch einmal eine Freundin, der er dann irgendwann weinend gesteht, er sei schwul. Er wird aktiv; geht auf Schwulendemos, macht Theater, hat das erste Mal schlechten Sex mit einem älteren Mann. Während seiner Schreinerlehre hängt er einen Zettel an die Wand vor dem Klo: „Schwul zu sein bedarf es wenig; ich bin schwul und heiß Ralf König.“ Die geradlinige Karriere; der große Erfolg; erst mit dem Buch, dann mit dem Film „Der bewegte Mann“, den er selber zu klischeehaft findet. Die Entwicklung als Zeichner, die im Film etwas zu kurz kommt, der aber sehr schön die schwierigen, lustigen Emanzipationskämpfe in Erinnerung ruft. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil Praunheims unterschätztes, ziemlich tolles Buch ‚Sex und Karriere‘ (1976) in Königs Biografie eine wichtige Rolle spielte; der Filmemacher für den Comiczeichner ein Leitbild war, der wiederum mit seinen Comics vielen verunsicherten jungen, nicht nur schwulen Männern, zeigte, dass sie in ihren Gefühlschaotiken nicht allein sind. ‚König des Comics‘ ist eine konventionelle Doku, die einem aber dann doch plötzlich ziemlich tricky vorkommt. Denn sie enthält alles, was für die schwule Emanzipation seit den siebziger Jahren wichtig war.“ so Detlef Kuhlbrodt im Berliner Lokalteil der taz.

Shame Großbritannien 2011, R: Steve McQueen, D: Michael Fassbender, Carey Mulligan

„Brandon ist ein Gewinner. Er wohnt in einem Appartement in Manhattan, ist erfolgreich in seinem Beruf und überzeugt alle mit seinem Charme und Charisma. Doch für Brandon zählt nur eines: Sex. Er ist süchtig danach, ständig auf der Suche nach Befriedigung der ihn beherrschenden Begierde. Der britische Regisseur und Videokünstler Steve McQueen hat zusammen mit Michael Fassbender und Carey Mulligan einen Film geschaffen, der in seiner Intensität Grenzen überschreitet und erschüttert. Vor allem Fassbender gibt seine Figur in ihrer verzweifelten Gier völlig preis und die Kamera tut mit ihren unbarmherzigen Nahaufnahmen ihr übriges, um die Seelenqual Brandons und seine ausweglose Situation offenzulegen. Ein atemberaubender Blick hinter die Fassade einer überreizten Gesellschaft.“ So die Begründung der fbw für ihr „besonders wertvoll“.