BIENE MAJA IN BERLIN
: Schotten für den BVB

Sie sagt nichts, ich finde das eine gute Idee

Die Feier zum Pokalsieg der Dortmunder über die Bayern findet bereits einen Tag vorher in der Respectbar statt. Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Da ich von Meike eingeladen worden bin, etwas vorzutragen, gehe ich natürlich hin, weil ich immer erst mal ja sage. Außerdem ist Meike die Seele des BVB, und zu so einer Seele, die sich sogar ihren knielangen schwarzgelben BVB-Rock selber geschneidert hat, kann man schließlich nicht einfach nein sagen.

Eigentlich sollte die Respectbar ein Geheimtipp bleiben, aber dann dürfte man eigentlich auch nicht schon vor dem Pokalendspiel ein Fest feiern. Von den Ruhr-Nachrichten ist jemand da und interviewt Meike, die sagt, man wolle ein Geheimtipp bleiben. Das ZDF soll auch kommen, aber ich sehe niemanden, der so aussieht wie das ZDF. Dafür kommt Emma. Das Maskottchen des BVB, eine 2 Meter 25 große Biene Maja mit Schuhgröße 66. Man kann sie für 300 Euro eine halbe Stunde mieten. Heute aber befindet sie sich gratis auf einem Zug durch die Fangemeinde. Ich werde von ihr mit Handschlag begrüßt. Dann stellen sich alle vor dem Eingang der Respectbar für ein Gruppenfoto auf. Ich stelle mich direkt neben Biene Maja, damit die Leute sich später fragen, wer auf den Fotos noch mal der Typ neben ihr gewesen ist.

Emma kriegt dann von ihrer Aufsichtsperson Autogrammkarten, auf die sie Autogramme malt. Emma ist stumm, jedenfalls sagt sie nichts, und ich finde das eine gute Idee. Alle anderen singen und grölen sowieso schon genug, wie die mit BVB-Schals und anderen Utensilien behängten Fans, die gerade dem Großraumtaxi herausquillen. Einer hat einen Schottenrock an und Pfauenfedern auf den Kopf. Er kommt mit seinen Kumpels aus Edinburg und hat schon Schlagseite. Auf seinem BVB-T-Shirt steht hinten auf Englisch, dass Schalke die Schale im Leben nicht kriegen wird.

KLAUS BITTERMANN