AUSSTELLUNG
: Kult um Köpfe

Man findet sie auf den Fahnen von Piraten und Kiezkickern ebenso wie in der Auslage des mexikanischen Konditors, auf den Etiketten von Giftflaschen oder als reich verzierte Trophäe von Kopfjägern. Man hat ihnen magische Kräfte zugeschrieben, mit ihnen große Theatermonologe gehalten und versucht, an ihrer Form kriminelle Neigungen zu erkennen: Der Kult um den Schädel hat viele, nun ja, Gesichter. Etliche davon sind bis Mitte Oktober auf Schloss Gottorf in der Ausstellung „Schädelkult: Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen“ zu sehen. Konzipiert wurde die Ausstellung nebst Forschungsprojekt, die mehr als 250 Exponate von der Steinzeit bis zur Popkultur umfasst, nach der Wiederentdeckung der umfangreichen ethnographischen und archäologischen Schädelsammlung des Malers und theosophischen Darwinisten Gabriel von Max von den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, die sie bis Ende April gezeigt haben. In Schleswig wird die Fortschreibung der Ausstellung nun durch zahlreiche Werke aus der Kunstgeschichte von Lucas Cranach bis Pablo Picasso ergänzt. Zu sehen sind Ahnenschädel aus Borneo ebenso wie die sagenumwobenen Kristallschädel und zeitgenössische Kunstwerke wie Peter Fuss’ Antwort auf Damien Hirst „For the laugh of god“ (Foto). Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm, unter anderem mit einer Filmreihe, Kunstworkshops oder Märchenlesungen.  MATT

■ Schleswig: bis So, 14. 10., Schloss Gottorf, Reithalle, Schlossinsel 1, Mo – Fr, 10 – 17 Uhr, Sa / So 10 – 18 Uhr, Infos: schloss-gottorf.de/schaedelkult