daily dope (253)
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„Ich glaubte ja wirklich nicht, dass sie so dumm sein würde“, kommentiert die Schwedin Margareta Forsberg, sechsfache Gewinnerin des Gesamtweltcups, den neuen Dopingfall im Biathlon-Sport: „Aber das beweist doch nur, dass man schon beim ersten Mal lebenslänglich gesperrt werden sollte.“ Dass die Finnin Kaisa Varis erneut eine positive Dopingprobe abgeliefert hat, nachdem sie schon 2003 überführt und zwei Jahre lang gesperrt worden war, kommt für den finnischen Biathlon-Verband „wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, wie ihr Vorsitzender Janne Hakala beteuert. Mehrfach in dieser Saison sei Varis getestet worden und niemals seien verdächtige Werte festgestellt worden.

Bei einem Dopingtest, der am 6. Januar in Oberhof vorgenommen worden war, wurde bei Varis das Blutdopingmittel Epo nachgewiesen, berichtet die in Helsinki erscheinende Tageszeitung Ilta Sanomat. Mit Epo war die Finnin auch bei der Weltmeisterschaft in Val di Fiemme 2003 erwischt worden, woraufhin ihr die Silbermedaille aberkannt wurde. Damals startete Varis noch als Langläuferin und hatte Dopinghilfe vom ehemaligen Skiverbandschef Kari-Pekka Kyrö erhalten. Den hatte man im Gefolge eines umfassenden Dopingskandals bei der Heim-WM in Lahti 2001 gefeuert. Zu den jetzigen Hintergründen wollte sich Varis nach der positiven A-Probe nicht äußern, sondern beteuerte ihre Unschuld. Aber von „fehlerhaften Resultaten“ und einem „Mysterium“ hatte sie schon gesprochen, als sie vor fünf Jahren erstmals überführt worden war.

Für den finnischen Skisport, der gehofft hatte, seine Dopinggeschichte nach sieben Jahren langsam wieder vergessen machen zu können, sei das „ein schwerer Rückschlag“, kommentierte Skiverbandsvorsitzender Jari Piirainen. Noch mehr wohl für den kleinen Biathlon-Sportverband, der auf Varis als Aushängeschild gesetzt und sich mit ihr Hoffnungen auf eine Medaille bei der am 8. Februar beginnenden WM in Östersund gemacht hatte. Erwartungen, welche die vom Langlaufverband ihres Landes wegen ihrer Dopingvergangenheit nicht mehr in den Kader aufgenommene 32-Jährige zu erfüllen schien, als sie am 11. Januar in Ruhpolding einen Weltcupsieg verbuchen konnte. Wolfgang Pichler, deutscher Trainer der schwedischen Biathletinnen, konnte sich darüber „gar nicht freuen“: „Wenn ich sie laufen sehe, geht mir der Hut hoch.“ Kommende Woche soll das Resultat der Analyse der B-Probe öffentlich werden. REINHARD WOLFF