Fehlentscheidung wird zum Weckruf

Die Fußballer von Hannover 96 schaffen bei Borussia Dortmund ein glückliches 1:1

Der „Bock“ steht noch, aber er wankt. Hannovers Trainer Dieter Hecking hatte angekündigt, ihn nach dem Sieg gegen Bayern München auch auswärts umstoßen zu wollen. Am Sonntag reichte es bei Borussia Dortmund immerhin zu einem glücklichen 1:1-Unentschieden.

Knapp 70 Stunden vor dem Anpfiff hatten die Dortmunder ihren leidenschaftlichen, aber erfolglosen Auftritt im UEFA-Cup bei Udinese Calcio beendet. Die Hannoveraner schlossen daraus anscheinend, auf einen Gegner zu treffen, der mit Gehhilfen auf den Platz humpelt.

Die Gäste, bei denen es zuvor auswärts weder zu einem Punktgewinn noch zu einem Torerfolg gereicht hatte, ließen den hellwachen BVB nach Belieben gewähren. Nelson Valdez narrte Vinicius und schoss nach feinem Angriff aus 14 Metern unter die Latte zur Führung für die Dortmunder ein (10.). Die Borussen müssen sich nur sehr eingeschränkt den Vorwurf gefallen lassen, in ihrer starken Phase das 2:0 verpasst zu haben.

Warum Schiedsrichter Wolfgang Stark nicht sah, dass ein Kopfball von Robert Kovac eindeutig die Torlinie überschritten hatte, blieb schleierhaft (17.). BVB-Trainer Jürgen Klopp lag recht nah an der Wahrheit, als er dem vierten Offiziellen bedeutete, dass der Ball einen halben Meter hinter der Linie war. Die Fehlentscheidung weckte Hannover ein wenig auf. Der Ausgleich kam trotzdem überraschend und zeigte, wie anfällig die Dortmunder Defensive ist. Mikael Forssell durfte eine Flanke von Steven Cherundolo im Strafraum annehmen und ihn dann äußerst sehenswert aus der Drehung in den Torwinkel schießen (25.). Da ein Schuss von Szabolcs Huszti Zentimeter vorbei ging, mussten sich die Gäste mit einer 50-prozentigen Chancenverwertung vor der Pause begnügen.

In der zweiten Halbzeit gab Hannover einen ebenbürtigen Gegner ab. Auf eine gute Möglichkeit für Alexander Frei, der an Robert Enke scheiterte (47.) folgte die Chance zur Führung für 96. Nach einer Flanke von Hanno Balitsch köpfte Jiri Stajner aus kurzer Entfernung daneben (53.). Es wäre des Glücks zuviel gewesen, den „Bock“ niederzustrecken. Marcus Bark