Gehaltsobergrenze im US-Basketball: Das Kreuz mit dem Cap

Dass Basketballprofi Darius Miles nach zweijähriger Verletzung ein Comeback startet, wird zum Finanzproblem für seinen Exklub Portland Trail Blazers.

Darius Miles' Karriere hatte sein Ex-Klub bereits abgeschrieben. Bild: ap

In der Fußball-Bundesliga ist angesichts der immer höher werdenden Personalkosten und preistreibenden Scheichs aus Manchester doch tatsächlich eine Gehaltsobergrenze im Gespräch. "Eine Möglichkeit wäre, dass maximal 50 Prozent des Budgets für die Gehälter ausgegeben werden dürfen", schlug BVB-Präsident Reinhard Rauball vor und erhielt dafür sogar Beistand von seinem Schalker Gegenstück Josef Schnusenberg. Selbst die Bayern schienen dem Vorschlag nicht abgeneigt, und Karl-Heinz Rummenigge prophezeite dem Fußball mit Gehaltsobergrenze eine "Gesundung".

Bei all der unerwarteten Begeisterung, vielleicht sollten die Verantwortlichen mal einen Blick in die USA werfen, wo ein "Salary Cap" längst selbstverständlich ist. Denn dort sorgen die vertraglichen Regelungen mitunter für seltsame Blüten. NBA-Profi Darius Miles kann ein Lied davon singen.

Die Posse um den 2,06 Meter großen Spieler begann bei den Portland Trail Blazers. Bei denen stand Miles, der vorher schon durch eine eher lässige Arbeitseinstellung und Drogenprobleme aufgefallen war, von 2004 an unter Vertrag. Von 2006 bis 2008 konnte der heute 27-Jährige allerdings verletzungsbedingt keine einzige Partie absolvieren. Deshalb beantragten die Blazers eine unabhängige medizinische Untersuchung und schrieben die Verletzung des Forwards dann als "karrierebeendend" ab. Miles bekommt zwar weiter Millionen aus Portland, aber die werden nicht mehr ins "Salary Cap" eingerechnet, und die Trail Blazers haben so deutlich mehr Spielraum für Neuverpflichtungen. Die Regelung hat allerdings einen Haken: Wäre Miles wieder einsatzfähig und würde nur zehn Partien bestreiten, auch für ein anderes NBA-Team, dann müsste sein Exteam weiter offiziell seinen Vertrag ins "Salary Cap" einrechnen und damit die Hoffnungen auf potente Verstärkungen im Sommer begraben.

Tatsächlich schaffte der Dauerverletzte das bemerkenswerte Comeback, spielte in der Saisonvorbereitung sechs Partien für die Boston Celtics, ehe er doch wieder entlassen wurde. Dann stand er in zwei Saisonspielen für die Memphis Grizzlies auf dem Parkett, die ihn zu Jahresbeginn aber ebenfalls freistellten.

Angesichts von nur noch zwei nötigen Spielen, die Miles zu diesem Zeitpunkt hätte absolvieren müssen, um wieder auf der Gehaltsliste der Trail Blazers zu erscheinen, schickte deren Management eine Mail an die restlichen NBA-Führungsetagen: "Bei einer Verpflichtung von Darius Miles werden die Portland Trail Blazers alle möglichen Rechtsmittel ausschöpfen, um die eigenen Interessen zu vertreten."

Die ungewöhnliche Drohung sorgte für Empörung und Unverständnis in Ligakreisen: "Wir sind schockiert über diesen dreisten Versuch, Darius Miles an der Fortsetzung seiner Karriere zu hindern," hieß es vonseiten der Spielergewerkschaft. Portlands Präsident Larry Miller erging sich derweil in Verschwörungstherorien: "Wir hatten nicht die Absicht, Darius am Spielen zu hindern. Wir haben nur Gerüchte vernommen, andere Teams würden ihn nur unter Vertrag nehmen wollen, um uns zu schaden." Sogar die NBA selbst verschickte E-Mails an die Teams, in denen äußerst deutlich betont wurde, dass es den Mannschaften freistünde, Miles doch wieder unter Vertrag zu nehmen. Was die Memphis Grizzlies dann auch taten und Miles mittlerweile die Zehn-Spiele-Grenze überschreiten ließen. Die Spielergewerkschaft indes droht den Trail Blazers selbst Folgen an. Ob das Karl-Heinz Rummenigge und Co. gefallen würde?

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