Bayern München gegen Arminia Bielefeld: Klinsmann und die positiven Prozesse

Trotz des Sieges der Bayern über Bielefeld ist Trainer Jürgen Klinsmann angespannt. Dabei macht die neue Nr.1 im Tor, Jörg Butt nach der Pleite von Barcelona jetzt eine gute Figur.

Klinsmann ruft das "Momentum" herbei. Bild: dpa

Worte über das Spiel verlor Jürgen Klinsmann nicht. Der Bayern-Coach sprach nach dem 1:0 der Münchner in Bielefeld nur von den "sehr wichtigen drei Punkten", die man gewonnen habe. "Wir sind an Wolfsburg drangeblieben", fügte der 44-Jährige hinzu. Er sah nicht aus wie ein glücklicher Sieger, sondern blass und angespannt. Ja, es fällt selbst einem überzeugten Positivdenker wie ihm derzeit schwer, auf Kurs zu bleiben. Dabei waren positive Ansätze im Bayern-Spiel zu finden.

Arminia Bielefeld: Eilhoff - Lamey, Mijatovic, Bollmann, Schuler - Kauf, Marx - Tesche (79. Janjic), Katongo, Munteanu (79. Halfar) - Wichniarek

Bayern München: Butt - Lell, Lucio, Demichelis, Lahm - Sosa (58. Altintop), van Bommel, Ottl, Schweinsteiger (83. Borowski) - Ribéry - Toni (90.+2 Müller)

Zuschauer: 27.300

Tor: 0:1 Toni (64.)

In der Klinsmannschen Fußballlehre ist das Wort "Prozess" ein zentraler Begriff - es geht dabei natürlich um positive Prozesse, und einen solchen erlebt der von Klinsmann zur Nummer eins beförderte Torhüter Jörg Butt (34). Sein trauriges 0:4-Debüt in Barcelona hat der ehemalige Leverkusener verkraftet, ohne in Selbstzweifel zu verfallen. In Bielefeld, in seiner vierten Partie als Bayern-Nummer-eins, blieb er zum zweiten Mal ohne Gegentreffer und strahlte viel mehr Ruhe aus als zuvor Michael Rensing. Butts größte Tat: Er rettete die Bayern vor einem frühen Rückstand. Butt befindet sich eindeutig in einem positiven Prozess. Wahrscheinlich durchläuft der Trainer Klinsmann gleichzeitig einen Lernprozess: Es wäre kein Fehler gewesen, mehr Mut zu zeigen und Butt schon früher in die erste Mannschaft zu befördern.

Der nächste positive Prozess ist etwas komplizierter: Torjäger Luca Toni bekommt es gar nicht gut, allein zu stürmen, ihm fehlt Klose, und er sucht das, was Klinsmanns Trainervorbilder in Nordamerika "Momentum" nennen. Das Momentum will sich im Moment aber nicht einstellen. Toni taperte in Bielefeld lange Zeit ohne Glück im Strafraum herum. Aber er gab nicht auf und zwang das Momentum herbei. So stand er in der 64. Minute nach Pass von Franck Ribéry plötzlich einmal am richtigen Ort - und traf: ein positiver Prozess. CHRISTIANE MITATSELIS

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