Roman Grill, Seitenwechsler
: Der Smarte

ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Für die SPD sitzt er seit 2002 im Gemeinderat von Hausham (Kreis Miesbach) Foto: dpa

Wird sich gut machen, auf Fotos: Trainer Bruno Labbadia, der schöne Bruno, und Roman Grill, der smarte Roman. Grill wird, wenn nicht etwas Unerwartetes geschieht, am Dienstag als Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer zum HSV-Sportdirektor gekürt und gleichzeitig Mitglied des Vorstands.

Grill, 43 Jahre alt, verbrachte seine Fußballkarriere hauptsächlich bei den Amateuren des FC Bayern, wo er in der Saison 1995/96 im Profikader, wenn auch selten im Team stand. Dann wurde Grill Nachwuchstrainer bei den Bayern und hatte Spieler wie Owen Hargreaves, Philipp Lahm und Piotr Trochowski unter seinen Fittichen. Auf der Seite von Grills Agentur „acta7“ heißt es zur weiteren beruflichen Laufbahn des Chefs: „Auf der Grundlage eines vertrauensvollen Verhältnisses übertrugen sie ihm auch die Aufgabe, ihre Karriere als Berater außerhalb des Platzes zu begleiten.“ Ein Beigeschmack bleibt. Inzwischen berät acta7 auch aktuelle oder frühere Bayern-Spieler wie Feulner, Görlitz, Niedermeier, Ottl und Rensing.

Wenn Grill jetzt erneut die Seiten wechselt und Sportdirektor beim HSV wird, wo mit Trochowski einer seiner Spieler unter Vertrag ist, wird er seine Tätigkeit bei acta7, nun ja, ad acta legen müssen. Ärger geben könnte es trotzdem.

Ärger gab es bereits, weil der HSV-eigene Kandidat, Bernd Wehmeyer, seine Bewerbung zurückzog. Die Springer-Blätter Bild und Abendblatt hatten den Ex-HSV-Profi unterstützt und ihm damit einen Bärendienst erwiesen. Womöglich half Springer aus Eigeninteresse – Wehmeyer steckt Journalisten gerne mal etwas.

Wehmeyer zog zurück, weil die Vorstände Bernd Hoffmann und Katja Kraus für Grill sind und der Aufsichtsratschef Horst Becker, wie immer, auf Hoffmanns Seite steht. Wenn der Aufsichtsrat morgen entscheidet, braucht Grill acht der zwölf Stimmen. ROGER REPPLINGER