Späte Wende

„Wir sind Hannover 96, das darf man nicht vergessen“, das hat Jörg Schmadtke, der Sportdirektor des Klubs, gesagt, als er sich zur vermeintlichen Krise der Hannoveraner äußern sollte. Nur Hannover 96. Eine Krise wollte er nicht sehen. Die 8 Punkte vor dem Spiel gegen den Deutschen Meister, auch das 0:0 gegen Lüttich in der Europa League seien alles andere als katastrophal. Und so wird ein 2:1 gegen den Deutschen Meister gefeiert wie eine Sensation. Die Erkenntnis: Hannover 96 ist keine Spitzenmannschaft, kann aber bisweilen Spitzenmannschaften schlagen.

Wie eine solche spielte Dortmund. Als wollten sie beweisen, dass sie immer noch so spielen können wie in der vergangenen Saison stürmten die Gäste los und fanden immer wieder eine Lücke in der Abwehr der 96er. Bisweilen gelang es ihnen sogar, den Abseitsfallen der Gastgeber auszuweichen. Zwei gute Chancen durch Ivan Perisic und Jakub Blaszczykowski hätten durchaus die Führung für den BVB bedeuten können. Immer jedoch, wenn es Hannover gelang, das Spiel zu verdichten – zwei Viererketten standen nicht weiter als zehn Meter voneinander entfernt –, tat sich der Meister schwer.

Doch nicht immer hielt die Heimmannschaft die Ordnung. Shinji Kagawas Tor (63.) fiel nach einer beinahe blinden Stocherei an der Strafraumgrenze. Danach versuchten die Hannoveraner ihr Bestes in der Offensive. Es war gut für zwei Lattentreffer, für einen strammen Schuss an die Hand von Antonio da Silva, was nicht gepfiffen wurde – vielleicht, weil es im Strafraum geschah –, und: für zwei Tore. Karim Haggui und Didier Ya Konan drehten das Spiel kurz vor Schluss. Nach Krise wird jetzt in Dortmund gefragt. 7 Punkte hat der Meister bis jetzt. Nicht viel.

ARUE