die anderen über gesine schwan:
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Der Mailänder Corriere della Sera meint zur Nominierung von Gesine Schwan für das Amt des Bundespräsidenten: Ein heikler Augenblick für die in Deutschland regierende große Koalition: Die Sozialdemokraten des Kurt Beck haben Bundeskanzlerin Angela Merkel offen herausgefordert, indem sie die Entscheidung offiziell machten, bei der Wahl des Bundespräsidenten mit Gesine Schwan eine eigene Kandidatin zu unterstützen. CDU/CSU hofften auf eine von beiden politischen Lagern getragene Wiederwahl von Horst Köhler. Die Koalition sollte bis Herbst 2009 regieren, doch läuft sie Gefahr, zum Stillstand verdammt zu sein.

Der Standard kommentiert: Vielleicht schafft es Schwan im kommenden Mai mit Hilfe der Linken ins Berliner Schloss Bellevue. Dann wird die SPD sehr stolz sein – allerdings nur ein paar Monate lang. Denn der Preis für eine eigene, von der Linkspartei ins Amt gehievte Präsidentin wird hoch sein. Wer soll Beck danach noch glauben, dass er nach der Bundestagswahl nicht mit den Linken paktiert, wie er dauernd beteuert? Zu verdanken aber ist dies nicht Beck allein, sondern auch allen anderen SPD-Granden, die für Schwans Nominierung stimmten. Einmal (Hessen) nach links zu driften, mag noch als Ausrutscher durchgehen. Beim zweiten Mal riecht es doch sehr nach Kalkül.