Ausländische Zeitungen zur Krise der CSU und der Volksparteien
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Der Wiener Standard meint: Der CSU fehlt die nächste Generation, es mangelt an Kronprinzen (von Prinzessinnen gar nicht zu reden), die sich frisch und unverbraucht an die Arbeit machen könnten. Anstatt die Hofübergabe durchdacht anzugehen, stürzt man sich in München fröhlich ins Chaos – nach dem Motto „Jeder gegen jeden“. Dabei gäbe es wichtige Dinge in Ruhe zu klären: Ist es klüger, den künftigen CSU-Chef Horst Seehofer gänzlich nach München zu holen, ihm also auch das Amt des Ministerpräsidenten zu überlassen? Oder soll dieses einer aus Bayern übernehmen, damit Seehofer als Bundesminister den CSU-Einfluss in Berlin wahren kann? Es gibt keinen Plan B, meinte Beckstein vor der Wahl. Das rächt sich jetzt bitter. Jeder Tag der Planlosigkeit schadet nur noch mehr.

Die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten analysiert: Die politischen Flügelparteien in Europa gewinnen an Boden. In Deutschland rollt eine Welle mit der linkspopulistischen Partei Die Linke, während in Österreich der Rechtspopulismus Wind in den Segeln hat. Es gibt keine gemeinsame Formel für diese Tendenz. Örtliche Probleme spielen eine große Rolle. Die CSU verlor nicht zuletzt wegen eines neuen Antiraucher-Gesetzes. Vor allem geht es hier um einen Aufstand des Volkes gegen das, was die Menschen als Machtvollkommenheit und das Knüpfen von Seilschaften auffassen.