die anderen über verfehlte vergleiche des vatikan und über religionsfreiheit
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Die Presse aus Wien schreibt zum Vatikan: Die Nazis haben in ihren Konzentrationslagern vier Millionen Juden umgebracht. Der desolate Gazastreifen ist per se kein Gefängnis; Israel blockiert und bombardiert ihn nur dann, wenn es selbst angegriffen wird. Bei diesen Militäraktionen tötet Israels Armee bedauerlicherweise immer wieder auch Dutzende – ja hunderte – Zivilisten, aber nicht Millionen. Solche überzogenen Vergleiche sind zweitens kontraproduktiv, weil Israel vor lauter Entrüstung darüber die Kritik an seinem Verhalten gar nicht zur Kenntnis nimmt. Drittens sollen damit aus jüdischen Opfern Täter gemacht werden. Viertens verharmlosen sie den Holocaust – und paradoxerweise auch Israels Verfehlungen; denn neben dem Massenmord an den Juden wirkt jede israelische Völkerrechtsverletzung harmlos.

La Repubblica zur Bedeutung der Religionsfreiheit, anlässlich einer Protestkundgebung von Muslimen in Italien: Die Nutzung des öffentlichen Gebets für politische Zwecke darf nicht mit der Verquickung von Religion und Terrorismus gleichgesetzt werden. Im Gegenteil: Die Präsenz eines eindeutig religiösen Anliegens, das heißt der Wunsch, eine politische und kulturelle Identität im traditionellen Glauben zu suchen, ist kein Vorposten des Terrorismus, sondern sein wirksamstes Gegenmittel.