eugenio scalfari über den gründungsakt der neuen italienischen rechtspartei
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Der große alte Mann des linksliberalen Journalismus in Italien analysiert in La Repubblica: Es wäre ein schwerer Fehler, diesen Kongress ausschließlich als Medienevent zu interpretieren. „Il popolo della libertà“ [Das Volk der Freiheit] hat den Anschein einer Plastilin-Partei, aber ihre Fassung besteht aus stahlharten, in der italienischen Gesellschaft weit verbreiteten Interessen. Sie repräsentiert einen sozialen Block, der seinen Beschützer in Berlusconis Charsima gefunden zu haben meint. […] Die erste Schlussfolgerung, die man ziehen muss, ist, dass die neue Partei sich auch nach einem Rückzug ihres Gründers Berlusconi nicht auflösen wird. Die Vereinigung mit der „Alleanza Nazionale“ (AN) bringt keine abweichenden Ideen, mit denen er sich messen müsste. Die Linke wird sich auf lange Sicht mit dieser Realität auseinandersetzen müssen – und sie muss sofort, wenn sie es denn kann, damit anfangen.[…] Was Fini von der AN auf dem Kongress sagte, war ein mutiger Akt, der nicht unterschätzt werden darf: Er hat erklärt, dass die neue Partei pluralistisch sein müsse; dass Berlusconi als Anführer diesen Pluralismus zu garantieren habe; und dass dem angestrebten Machtzuwachs der Exekutive vergrößerte Kontrollmöglichkeiten des Parlaments entsprechen müssen. Kurz: Er hat vom Rechtsstaat gesprochen, den Berlusconi nicht mal erwähnte.