Viertreichster Schwadroneur

Der ukrainische Oligarch Igor Kolomojski (Foto) spielte eine entscheidende Rolle bei den Entwicklungen des Euromaidan in Kiew und dem Sturz des damaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch. Er ist Inhaber von fünf Fernsehkanälen, einer Nachrichtenagentur und mehreren Zeitungen. Seine Medien berichteten offen von den Demonstrationen und kritisierten die Regierung Janukowitsch. Laut der ukrainischen Forbes-Liste 2013 ist Igor Kolomojski der viertreichste Mann der Ukraine. Sein Vermögen, dass er sich in der Bankensphäre und der Metallindustrie angeeignet hat, wird auf rund 1,8 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Seit Beginn der Kämpfe im Osten der Ukraine hat Kolomojski seine Finger im Spiel. Nach dem Machtwechsel in Kiew wurde der Milliardär zum Gouverneur der Region Dnepropetrowsk ernannt. Er zog von Genf zurück in seine Heimatstadt, um sein Vermögen, das er hauptsächlich im Osten des Landes geparkt hatte, vor den prorussischen Separatisten zu retten. Als neuer Gouverneur lobte er auch gleich ein Kopfgeld von 10.000 US-Dollar für jeden gefangen genommenen Separatisten aus. Russland reagierte im Juli mit einem Haftbefehl gegen Kolomojski und warf ihm vor, „rechtsradikale Todesschwadronen“ finanziert zu haben.

In den letzten Monaten hat Kolomojski in seiner Heimat stark an Autorität gewonnen. Autorität, die er nutzt, um Einfluss auf die Regierung in Kiew ausüben, Vergeltung an Konkurrenten zu üben und die Verramschung ukrainischen Staatseigentums voranzutreiben. Auch von den kriegerischen Auseinandersetzungen profitiert er. Die größten Deals für Oligarchen wie ihn kommen aber erst noch – nach den ukrainischen Parlamentswahlen im Herbst. VIKTORIIA BILASH