der rechte rand
: Saubere Sportveranstaltung

Gegen zwei Uhr morgens störten in der Nacht zum Sonnabend sechs Rechte eine Feier von Schülern im „Aktion Jugendzentrum Neumünster“ (AJZ). Die Einlasskontrollen stellten den Augenzeugen zufolge für die kräftig gebauten Kameraden kein Hindernis dar. „Das besonnene Verhalten der Mitarbeiter und die herbeigerufene Polizei verhinderte Schlimmeres“, sagt Niklas Schulze, Leiter des AJZ. Am kommenden Sonnabend könnte der rechte Szeneschlachtruf „Hoo-Na-Ra“ – für „Hooligans, Nazi und Rassisten“ – nun durch die Stadthalle von Neumünster dröhnen.

„Time to Fight III“ steht auf dem Werbeplakat für ein dort angesetztes Kampfsportevent. Abgebildet ist darauf unter anderem Marco Müller. Dessen Fotos finden sich auch im Dauerkalender des örtlichen Neonazitreffs „Club 88“ – mitsamt seinen rechtsextremen Tätowierungen. Auf dem Plakat sind die verdeckt.

Erst gestern Morgen hätten sie „erfahren, dass zwei Kämpfer aus dieser Szene sind“, sagt ein Sprecher des „Hallenbetriebs Neumünster“ zur taz. Rechtliche Schritte könnten sie nicht unternehmen, hätten aber den Veranstaltern Auflagen erteilt, um die Verwendung rechter Symbole – und sei es in Form von Tätowierungen – zu unterbinden.

Nicht nur unter den Kämpfern indes finden sich einschlägig bekannte Rechte. Anmelden etwa mussten sich die Teilnehmer bei Klemens Otto, der einst die militante Gruppe „Combat 18 Pinneberg“ anführte. 2005 wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt: wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, Körperverletzung und räuberischer Erpressung.

Das Kampfsport-Event dürfte auch entsprechende Fans anziehen. Im Dezember 2006 fand in Neumünster die Vorläuferveranstaltung „FFT II“ statt. Danach grölten Rechte „Sieg Heil“ und griffen AJZ-Besucher an. Keinen Erfolg hatte Otto gut neun Monate zuvor in Hannover: Eine von ihm mit organisierte „Fight Night“ wurde durch die Stadt unterbunden.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene Norddeutschlands