urdrüs wahre kolumne
: Ein Lied für Lilli

Dass Neapels Hausmüll jetzt im Geschäftsbesorgungsauftrag in Bremerhaven verbrannt werden soll, nährt in der Tat die nicht erst seit der jüngsten Affäre um den bremischen Anteil bei der Auftragsvergabe für den Tiefwasserhafen am Jadebusen geäußerten Spekulationen, dass in hanseatischen Behörden mehr als eine Cosa Nostra-Sippe residiert. (Gewiss, dieser Satz ist ziemlich kompliziert, aber doch längst nicht so wie die Verflechtungen dieser Heiligen Familie.)

Willkommener Grund für mich, ein paar Pullen Flens ploppen zu lassen, war die Nachricht, dass es in der Lübecker Bucht jetzt den Speedboot-Idioten an den Kragen gehen soll, die zu Lasten des Anglers und der Makrele, des Kanuten oder auch schlichten Dösers mit dem Lärmpegel eines Presslufthammers das Wasser zerfurchen und auch noch jede Menge Treibhausgase produzieren. Wenn man diesen groben Unfug in seiner zivileren Motorboot-Variante dann auch noch in und um Bremen von Hamme und Wümme vertreiben kann, könnte man glatt noch mit einer Flasche Eiswette nachspülen. Der wahre Seemann braucht doch nichts als Wind und Wellen!

Nach über 50 Jahren Ehe mit dem großen Freddy Quinn, 76, verstarb dieser Tage in Hamburg seine weitgehend geheim gehaltene Ehefrau Lilli Blessmann im Alter von 89 Jahren. Die Frau im ewigen Schatten – und das nur, damit der Junge von Sankt Pauli seine Fans in der Camp-Szene nicht enttäuschen musste. Für Udo Jürgens machense ’n Mjusical – dieser lebenslangen Liebesgeschichte aber wurde nicht ein einzig Lied gewidmet …

Bei den Fernsehberichten von der Grünen Woche fiel er mir wieder auf das Allerangenehmste auf, der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen: da ein Sahneeis und dort ein Pils, hier der Käsehappen aus Dithmarschen und dort der Biss in die Möhrentorte der Landfrauen und das alles in Begleitung seiner netten Freundin, die so aussieht wie das Model aus dem Katalog für Norwegerpullover, über deren Jungmädchenbett lauter ausgeschnittene Folgen des Tom-Comics aus der taz aufgepiekt wurden. Vermutlich drückt sie ihm abends zu den Klängen von „Godewind“ die Mitesser aus und er brummt dazu wie dem James Krüss sein Helgoländer Großvater. Ach Harry, lad mich mal zum gebratenen Seelachs mit Malefiz oder Mensch ärgere dich nicht ein – Menschen wie du, die wollen keinen Kinderknast und auch nicht in den Hindukusch!

Am ex-grünen Oldenburger Oberbürgermeister Gerd Schwandner klebt das böse Wort Wahlbetrüger seit seinem Umfall in Sachen ECE-Schloss wie die Krätze am Kreuzberger Hundehalter-Punk und mit dabei ist sein Tatgenosse Lutz „Schmutz“ Stratmann. Der derzeit noch den niedersächsischen Kultusminister gibt, weil er als Einziger „Heil Oldenburg“ auswendig singen konnte. Prinzipiell ist es mir ja egal, ob der neue Wulff am Ende gar Jüttner heißt, aber für die dummen Gesichter der Schüne- und Stratmänner wäre mir so ein bisschen Computerfehler in die richtige Richtung schon recht – jedenfalls solange der linke Spitzenkandidat Manfred Sohn bei der Behauptung bleibt, dass zu DDR-Zeiten weniger deutsche Landsknechte in den Kriegen dieser Welt mitmischten. Ebenfalls so erinnert sich immer noch ULRICH „Trotzkopf“ REINEKING

Auch ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, freut sich, wenn in Niedersachsen endlich der Wahlkampf endet.