dioxin im gras
: Die Devise heißt Abwiegeln

Schön wäre es, wenn man dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) Glauben schenken könnte. Denn tatsächlich täte es Not, die Frage der Dioxin- und PCB-Belastung an der Ems „sachlich und nüchtern“ aufzuklären. Schließlich ist das die Voraussetzung, um die Quelle zu verstopfen.

KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER

Allzuviel spricht aber nicht dafür, dass er seiner Ankündigung Taten folgen lässt. So ist einerseits sein Versuch, mit dem Verweis auf Verfehlungen der Vorgänger die eigene Amtsführung gegen Kritik zu immunisieren, einer sachlichen Aufklärung nicht förderlich. Andererseits sind die bisherigen vom Amt durchgeführten Messungen zwar hinreichend, um eine Belastung festzustellen. Aber wenn man es seit August konsequent unterlässt, Vergleichsdaten zu erheben, scheint man die Ursachen-Forschung nicht für ein vordringliches Ziel zu halten.

Psychologisch ist das verständlich: Denn wenn die PCB-Einträge auf den Wiesen tatsächlich aus dem Schlick stammen sollten, dann ächzt die Papenburger Meyer-Werft: Für die soll die Ems ja gestaut und ausgebaggert werden. Und die Bauern auch nur ansatzweise zu verdächtigen – das führt zu erheblichen Reaktionen. Wirtschaft und Landwirtschaft – das sind die Kernwählergruppen der aktuellen Landesregierung. Also ist Abwiegeln die sicherste Devise.