Asse stürzt erst 2020 ein

Experten halten das Pannen-Atomendlager Asse II bei Wolfenbüttel erst ab 2020 für einsturzgefährdet. Für Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ist dieses Ergebnis eines Fachgesprächs „endlich eine gute Nachricht zur Asse. Wir haben nun die Zeit, um die Rückholoption der Abfälle zu klären“. Bislang hieß es, bis 2014 sei die Standfestigkeit gegeben. Experten fürchteten, das Zeitfenster, um die Atommüll-Fässer aus der Asse heraus zu holen, sei zu kurz. Laut Gabriel soll nun geprüft werden, wie der Zufluss von Laugen in die Asse verringert werden kann. Täglich dringen 12.000 Liter Salzlauge in das einstige Bergwerk ein. Das niedersächsische Umweltministerium dämpfte den Optimismus Gabriels: Die Nachricht sei nicht zum in „Jubel ausbrechen“, sagte eine Sprecherin. Es sei schwer, die Standfestigkeit der Asse präzise zu bestimmen. Prognosen hätten nur die Aussagekraft von „Wettervorhersagen“.

Der Bundestag hat den rechtlichen Weg für eine Stilllegung der Asse freigemacht. Das Parlament verabschiedete mit den Stimmen von Union, SPD und FDP eine entsprechende Änderung des Atomgesetzes. Ein Schließungsplan solle bis zum Jahresende vorliegen, kündigte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller (SPD), an. Grüne, Linke und Umweltschützer forderten, auch die Atomindustrie müsse an den Kosten für Betrieb und Schließung des Lagers beteiligt werden. TAZ