Bombiges Endlager

In der Erde über der Grube Konrad liegen offenbar Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg vergraben

Weil die „Hermann-Göring-Werke“ und andere Großbetriebe in Salzgitter zur Rüstungsindustrie der Nationalsozialisten zählten, wurden sie im Zweiten Weltkriegs von den Alliierten bombardiert. Blindgänger und andere Kampfmittel liegen offenbar bis heute in der Stadt – auch auf dem Gelände des geplanten Atommülllagers Schacht Konrad.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das die ehemalige Eisenerzgrube zum Endlager umrüstet, lässt darum das Areal um Schacht 2 nach Kampfmitteln absuchen. Durch den Schacht soll später Atommüll in unterirdische Einlagerungskammern gebracht werden.

„Wir haben für die Suche nach Kampfmitteln eine private Firma beauftragt“, sagte gestern der Leiter der Konrad-Info-Stelle des BfS, Michael Linkersdörfer. Die Experten sondierten das Areal zunächst mit Metalldetektoren. „Werden sie fündig, müssen sie den Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen informieren“. Der entscheide dann über das weitere Vorgehen. Den Verdacht, dass Blindgänger auf dem Konrad-Gelände vergraben sein könnten, hegt das BfS nach eigenen Angaben schon länger. Es gebe „Luftbilder aus grauer Vorzeit“, sagte Linkersdörfer. Die Alliierten machten diese Aufnahmen kurz nach Kriegsende mit Spezialkameras. Das BfS hat Hinweise auf 28 Blindgänger. Die Suche nach den Kampfstoffen soll im Juni abgeschlossen sein. Die Sicherheit der umliegenden Betriebe und der Bevölkerung sei während der Arbeiten gewährleistet, versichert das BfS.

Das Bundesamt baut Schacht Konrad seit dem Jahr 2007 zum nationalen Endlager für schwach und mittelradioaktiven Müll um. Die Einlagerungsgenehmigung gilt für bis zu 303.000 Kubikmeter Abfälle. Falls radioaktive Abfälle aus dem nahe gelegenen Atommülllager Asse geborgen werden, würden auch diese in den Schacht Konrad überführt werden. REIMAR PAUL