„Ein guter Mann für eine gute Stelle“

Niedersachsens Innenminister degradiert den Leiter des Statistikamtes. Dieser hatte Zahlen nicht beschönigen wollen

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) vergisst nicht. Drei Monate, nachdem Volker Homuth die Landesregierung kritisierte, hat Schünemann den bisherigen Leiter des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie (LSKN), einer 1.000 Mitarbeiter-Behörde, zum Chef von zehn Beschäftigten im Bereich „Datenschutz in der Privatwirtschaft“ degradiert. „Ein guter Mann für eine gute Stelle“, erklärte am Mittwoch ein Sprecher des CDU-Ministers.

„Reine Spekulation“ sei es, dass Homuths neuer Posten mit dem Niedersachsen-Monitor zu tun habe. Die Aussagen dieser Statistik-Sammlung hätten allerlei Landesministerien „verwässert und verfälscht“ sehen wollen, hatte sich Homuth in einem öffentlich gewordenen Briefwechsel beklagt. Demnach hatte das Wirtschaftsministerium gefordert, die Formulierung „Niedersachsens Arbeitsmarktwerte stellen sich im Bund-Länder-Vergleich wie meist als durchschnittlich und unspektakulär dar“ zu ersetzen – durch die Aussage „stellen sich zunehmend positiv dar“.

Homuth war bis 2006 oberster Verfassungsschützer, dann fusionierte er das Landesamt für Statistik mit dem Informationszentrum Niedersachsen zum LSKN. „Das eine ist eine wichtige Aufgabe beim LSKN“, sagte der Schünemann-Sprecher über Homuths Umsetzung, „das andere ist eine wichtige Aufgabe beim Datenschutzbeauftragten“. Homuth, der Landeswahlleiter bleibe, wollte sich nicht äußern. KSC