Versagende Schul-Jungs
: Und die Männer gewinnen doch

Kaum ist der Frauentag vorbei, wird wieder laut geklagt über die wahren Bildungsverlierer: die Jungs. Sie haben schlechtere Noten, brechen häufiger die Schule ab, machen seltener das Abitur. Schuld daran ist natürlich das Bildungssystem.

KOMMENTAR VON UTA GENSICHEN

Der Aktionsrat Bildung geht sogar so weit: Man solle sich nicht wundern, wenn in der baden-württembergischen Provinz ein frustrierter Junge seine Mitschülerinnen abknallt. Das Expertengremium, das gerade die Ungleichbehandlung von jungen Männern im deutschen Bildungssystem beklagt hat, besteht übrigens ausschließlich aus Männern.

Die Professoren repräsentieren mit ihrer bloßen Zusammensetzung die andere Seite der Bildungsmisere: Die eigentlichen Verlierer waren und bleiben die Frauen. Was nützt es ihnen, dass sie öfter das Abitur machen und bessere Noten haben – wenn am Ende doch wieder die Lohnschere aufgeht? Und was bringen ihnen Erfolge im Studium, wenn ihnen nur selten die begehrte Professur winkt?

Solange auf dem Arbeitsmarkt keine Gleichberechtigung herrscht, ist die einseitige Unterstützung von Jungs das falsche Signal: Frauen müssen oft länger und härter kämpfen, um am Ende doch nur weniger zu bekommen. Fördert die Karrierewege von Frauen – dann erledigt sich der Ellenbogenkampf in den Schulen von selbst!