Löchrig wie ein Schweizer Käse

ASSE Die Gesundheit der Asse-Mitarbeiter wird nun systematisch überprüft. Im Forschungsbergwerk sei in unverantwortlicher Weise Billigentsorgung betrieben worden, kritisiert Sigmar Gabriel

Die Gesundheit der Beschäftigten des maroden Atommülllagers Asse wird seit Freitag systematisch überprüft. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter will damit herausfinden, ob die Krebs- und Leukämieerkrankungen von ehemaligen Asse-Mitarbeitern mit ihrer beruflichen Strahlenbelastung zusammenhängen.

Das BfS als neuer Betreiber werde alle verfügbaren Messungen sammeln, dokumentieren und auswerten, teilte die Behörde am Freitag mit. Auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig prüft die Fälle von drei an Krebs erkrankten Ex-Mitarbeitern der Asse.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte der Lüneburger Landeszeitung, das marode Lager Asse bei Wolfenbüttel sei aber „prinzipiell nicht per se ein Beispiel dafür, dass Salz ungeeignet als Lagerstätte“ für Atommüll sei. Der geplante Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtages zur Asse müsse sich mit der Frage befassen, ob dort überhaupt Forschung für ein mögliches Endlager betrieben worden oder doch nur billig Müll entsorgt worden sei.

„Die Asse ist ein altes Bergwerk, ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse, in dem in unverantwortlicher Weise Billigentsorgung stattfand. Gorleben ist ein völlig anderer Salzstock“, sagte Gabriel. Der Salzstock im Wendland wird seit Jahrzehnten als mögliches bundesweites Lager für hoch radioaktiven Müll untersucht, derzeit ruht die Erforschung dort aber noch. Der Bundesumweltminister sagte aber auch: „Der so genannte Wissenschaftler, der die Asse für sicher erklärt hat, ist der gleiche, der erklärt hat, Gorleben sei sicher.“

Im Salzstock Asse werden seit 1967 schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert, aber auch Tierkadaver und Giftmüll wurden dort entsorgt. Weil in das Lager Wasser eindringt, ist es teilweise einsturzgefährdet. (dpa)