Krümmel nicht im Griff

KRÜMMEL Friedlicher Protest gegen Atomkraftwerk. Meiler läuft nach Störfall nur mit halber Kraft

Rund 100 Atomkraftgegner haben am Freitag vor dem Kraftwerk Krümmel in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) protestiert. „Krümmel stilllegen“, „Mal richtig abschalten“ oder „Atomkraft, nein danke“ hieß es auf den Transparenten. Zwischenfälle gab es nicht.

Krümmel war am Mittwoch kurzzeitig vom Netz genommen worden. Auslöser für die automatische Abschaltung der Anlage war den Untersuchungen zufolge ein von Hand falsch eingestelltes Ventil. Ein technischer Defekt scheidet nach Angaben von Betreiber Vattenfall aus. Nach dem Ausfall eines Eigenbedarfstransformators, zu dem das Ventil gehört, war der Reaktor am Mittwoch zunächst heruntergefahren worden. Die Atomaufsicht in Kiel wertet den Vorfall noch aus. Es gehe um den gesamten Ablauf, sagte ein Sprecher.

Nach dem Zwischenfall läuft die Anlage vorerst weiter nur mit halber Leistung. Die Atomaufsicht räumte ein, dass ein verminderter Betrieb zulässig sei. Es bestehe „rechtlich keine Handhabe, die Anlage vom Netz zu nehmen“. Atomkraftgegner fordern, dass der Meiler stillgelegt werden muss: „Die haben das nicht im Griff“, sagt Greenpeace.

Krümmel war vor knapp zwei Wochen nach zweijährigem Stillstand wieder ans Netz gegangen. SMV