KOMMENTAR VON KAI VON APPEN
: Politisch motivierte Randale

Hätte es etwa nicht geknallt, wer würde Ahlhaus noch ernst nehmen?

Lapidar könnte das Schanzenfest abgehakt werden: Es war alles wie jedes Jahr. Tagsüber feiert das Volk sein Flohmarktfest und abends lassen die Gäste das Event ritualisiert mit Krawall ausklingen.

Doch eines war diesmal anders: Innensenator Christoph Ahlhaus hatte mit der unsinnigen Debatte um die Anmeldung ein zusätzliches Fass aufgemacht und war damit selbst im schwarz-grün regierten Bezirk Altona rüde abgeblitzt. Denn Fest und Krawall haben nichts miteinander zu tun und auch Anmeldung verhindert keine Randale. Für Ahlhaus eine peinliche Niederlage.

Und dieses Jahr war noch etwas anders: Nicht das unpolitische erlebnisorientierte Piazza-Party-Volk – wie am diesjährigen 1. Mai – hat die Krawalle nur der Randale wegen vom Zaun gebrochen, die Initialzündung ging für viele sichtbar von der Staatsmacht aus, die eine Bagatelle zum Anlass nahm, das ganze Viertel aufzumischen. Getreu der Devise: 2.000 Polizisten sind geordert worden, dann müssen sie auch beschäftigt werden.

Es drängt sich daher der dringende Verdacht auf, dass die Randale politisch gewollt war. Wäre doch der politische Schaden für Ahlhaus immens hoch gewesen, wenn ihm einerseits der Bezirk trotzt und es anderseits an diesem Wochenende etwa nicht geknallt hätte. Wer würde dann den Mann noch ernst nehmen?