HSH zahlt Halteprämie

FINANZKRISE Nordbank will Abwanderung wichtiger Mitarbeiter verhindern. Verdeckter Bonus?

Die HSH Nordbank will wichtigen MitarbeiterInnen eine Bleibeprämie bezahlen. Dieser Plan wird von der Opposition in den Landesparlamenten Hamburgs und Schleswig-Holsteins kritisiert. Berthold Bose, Fachbereichsleiter der Gewerkschaft Ver.di, kommt die Zahl der betreffenden Mitarbeiter sehr hoch vor: „Wenn es sich um eine verdeckte Bonuszahlung handelt, ist das nicht in Ordnung“, sagt er.

Wie eine Banksprecherin am Mittwoch bestätigte, will die Nordbank bis zu 600 MitarbeiterInnen Halteprämien von durchschnittlich 35.000 Euro bezahlen. Das wären 15 Prozent der Beschäftigten. Um ihr Personal von 4.400 auf 3.200 zu reduzieren, hatte die Bank ausscheidenden Mitarbeitern Abfindungen von bis zu 200.000 Euro angeboten. Mit der Prämie in Höhe der halben Abfindung soll jetzt verhindert werden, dass zu viele Fachleute dieses Angebot annehmen.

Die Nachrichten aus der HSH Nordbank würden immer skurriler, kommentierte der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki. Vielleicht sei das Ausdruck von schlechtem Gewissen, weil Vorstandschef Nonnenmacher sich fürs Bleiben 2,9 Millionen Euro habe zusichern lassen. „Mit seiner Maßlosigkeit hat er eine Lawine losgetreten, die die Bank jetzt zu ruinieren droht“, sagte der Hamburger SPD-Fraktionschef Michael Neumann mit Blick auf Nonnenmacher.

Gewerkschafter Bose hält es für legitim, wichtige Mitarbeiter mit Prämien zu halten. „Dass aber mehr als jeder Zehnte profitieren soll, ist mir nicht eingängig“, sagt er. Der Vorstand müsse hier für Aufklärung sorgen. Nach Bankangaben hat es noch keine Kündigungswelle gegeben. KNÖ