KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DEN HOCHWASSERSCHUTZ
: Reichlich optimistische Prognose

Das Land an der Elbe wird trockenere Sommer und feuchtere Winter bekommen

Der Präsident der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) hat sich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt: So schlimm wie 2002 könne das Hochwasser heute nicht mehr zuschlagen, behauptet er. Dabei sind bisher vor allem Projekte umgesetzt worden, die den Strom bezwingen wollen. Angesichts des Klimawandels dürfen aber auch so genannte „weiche Maßnahmen“, etwa Rückdeichungen, nicht aus den Augen verloren werden.

Die IKSE hat die Elbeflut einmal ein „Jahrtausendhochwasser“ genannt. Ob sich diese Einschätzung vor dem Hintergrund immer drastischerer Klimaprognosen halten lässt? Das Land, durch das die Elbe fließt, wird trockenere Sommer und feuchtere Winter bekommen. Die Niederschläge werden sich konzentrieren, die Wahrscheinlichkeit für ein Hochwasser wird steigen.

Zwar ist seit jener Flut einiges passiert: Die Deiche wurden modernisiert, die Kommunikation zwischen den betroffenen Ländern verbessert und eine Regelung zur Flutung von dafür vorgehaltenen Hochwasserpoldern gefunden. Nach wie vor werden aber munter Flächen versiegelt. Und von den geplanten Rückdeichungsprojekten sind erst wenige in Arbeit.

Davon, dass solche Maßnahmen notwendig sind, müssen auch unter den Flussanrainern noch viele überzeugt werden. Jede Entwarnung ist unangebracht.