Kommentar Krisen-Kosten: Auf dem Rücken der Arbeitnehmer

Dass die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen mit wiederbelebten Konjunktur zurückgenommen wird, ist ein frommer Wunsch.

Das Motto der Protestbewegung: "Wir zahlen nicht für Eure Krise!", ist keine Tatsachenbehauptung. Sondern nur ein trotziges verbales Aufbäumen dagegen, dass die Beschäftigten schon längst für die Banken gemachte Krise der Wirtschaft zahlen. Das zumindest zeigt die erste Betriebsrätebefragung der Bremer Arbeitnehmerkammer.

Natürlich: Bremen ist ein sehr beschränktes Untersuchungsfeld. Und zudem ist es das Wesen einer solchen Pilotstudie, dass ihre Daten keine sichere Vergleichsbasis aus dem Vorjahr haben. Wie weit sich ihre Ergebnisse wenigstens auf die Region übertragen lassen, kann man also fragen.

Dafür spricht aber längst nicht nur, dass Marktforscher Bremen lieben, weil es so durchschnittlich ist. Auch ohne Vergleich aussagekräftig genug ist die Abfrage von Fakten - wie den Krisen-Maßnahmen. Was die Arbeitgeber-Konjunkturbarometer nämlich nicht verraten: Um ihre Firmen durch die Rezession zu retten, ist den Unternehmern vor allem das alte Patentrezept eingefallen - ihre Beschäftigten bluten zu lassen.

Dass die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen mit wiederbelebten Konjunktur zurückgenommen wird, ist ein frommer Wunsch. Wahrscheinlich werden die Arbeitnehmer der - exportfixierten - Küstenregion nicht nur für die Krise zahlen. Sondern auch noch den Aufschwung finanzieren.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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