Mieter misstrauen Erhebung für Mietspiegel

DATENSCHUTZ In der Region Hannover verschickte ein Forschungsinstitut nicht anonymisierte Fragebögen

Um den Schutz ihrer Privatsphäre fürchten Mieter in der Region Hannover, wo derzeit Daten für den ersten Mietenspiegel erhoben werden. Weil Name und Adresse des Befragten auf den Fragebogen gedruckt sind, sehen viele ihre Anonymität gefährdet und weigern sich zu antworten.

Der Mietspiegel ermittelt Vergleichswerte, an denen sich Vermieter orientieren müssen. Stadt und Region Hannover beauftragten damit die Hamburger Firma F&B. „Wir haben das Verfahren mit den Datenschutzbeauftragten besprochen“, versichert Geschäftsführer Bernd Leutner und erläutert das Vorgehen: Um den Mietspiegel zu erstellen, wird vorab eine Stichprobe gezogen. Diese Vorauswahl bekommt erste Fragen zugeschickt. Dies sollen klären, ob die Befragten überhaupt für den Mietspiegel relevant sind. In einem zweiten Schritt holt F&B von den relevanten Adressaten auf freiwilliger Basis weitere Informationen ein.

„Wir müssen die Adressen und Namen zunächst aber im Zusammenhang mit den Wohnungsdaten speichern, um die zweite detailliertere Befragung durchführen zu können“, sagt Leutner. Er versichert, die Bögen würden nach der Befragung vernichtet.

Hubert Harst vom Statistikamt Hannover attestiert F&B ungeschicktes Vorgehen. Die Adresse hätte man nur auf das Anschreiben drucken sollen. Der Fragebogen müsse anonym ausgefüllt werden. Der Datenschutzbeauftragte der Stadt Hannover, Jürgen Kolliker, verweist auf die niedersächsische Statistiksatzung: „Das Unternehmen darf die Daten auf keinen Fall für andere Zwecke verwenden.“

In Hamburg, wo der Mietspiegel als Instrument etabliert ist, werden nur Mieter befragt, die sich vorher telefonisch dazu bereit erklärt haben, sagt Eve Raatschen vom Verein „Mieter helfen Mietern“. Zur eigentlich Befragung kommt dann ein Interviewer in die Wohnung. In der Region Hannover, sagt Leutner, sei das aus logistischen und Kostengründen unmöglich gewesen. VERONIKA WAWATSCHEK