Fall Uwe B. auf dem Prüfstand

PLAGIATSAFFÄRE Juristische Fakultät der Universität Hamburg geht Schummelvorwürfen nach. Promotionsurkunde zurückgeschickt. Dozentur an Führungsakademie der Bundeswehr gefährdet

Die Prüfung durch den Promotionsausschuss kann allerdings noch einige Zeit dauern

Seine Promotionsurkunde zumindest ist Uwe Brinkmann los. Die Universität Hamburg bestätigte am Montag auf Nachfrage, dass das Dokument per Einschreiben eingegangen sei. Sie „liegt vor“, erklärte der Tilman Repgen, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Jetzt werde sich der Promotionsausschuss mit den Plagiatsvorwürfen gegen Brinkmann beschäftigen.

Der 33-jährige Brinkmann hatte im Oktober vorigen Jahres eine Dissertation zum Thema „Europäischer Rüstungsmarkt“ eingereicht, die zu etwa einem Viertel aus Plagiaten bestehen dürfte. Fast 70 Stellen sind wohl ohne Angaben der Originalquelle abgeschrieben worden. Von der taz am Wochenende mit den Vorwürfen konfrontiert, räumte Brinkmann mögliches Fehlverhalten ein. „Fuer Fehler die ich zu verantworten habe, werde ich die volle Verantwortung uebernehmen“, erklärte er per Mail aus der US-Hauptstadt Washington, D.C.. Er habe veranlasst, dass die Promotionsurkunde per Post an die Universität Hamburg zurückgesandt werde.

Von einer Bewertung des Vorgangs sieht Dekan Repgen indes ab. Er wolle und könne der Prüfung durch den Promotionsausschuss nicht vorgreifen. Dieser werde „sicher noch in diesem Monat“ seine Arbeit aufnehmen. Bis zu einem Ergebnis könne es allerdings, auch wegen der bevorstehenden Semesterferien, „einige Zeit dauern“.

Nicht festlegen wollte sich Repgen, ob Brinkmann seinen Doktortitel rechtswirksam zurückgeben könne oder ob eine förmliche Aberkennung durch die Fakultät notwendig sei. In der Wissenschaft gebe es beide Interpretationen: „Das werden wir dann sehen.“

Ein drohender Verlust des Doktortitels könnte Brinkmanns Tätigkeit als Dozent für Rüstung und Recht an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg-Blankenese gefährden. Die Akademie sah sich allerdings am gestrigen Montag noch nicht in der Lage, eine Stellungnahme abzugeben. SVEN-MICHAEL VEIT