Die Doktorspiele sind beendet

PLAGIATE „Erhebliche Täuschung“: Die Universität Hamburg entzieht einem SPD-Politiker und Jura-Dozenten den Doktortitel

Uwe Brinkmann ist seinen Doktortitel los. Die Fakultät für Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg hat dem Jura-Dozenten und SPD-Politiker den Titel entzogen. Das bestätigte der Vorsitzende des Promotionsausschusses, Professor Peter Wetzels, gestern auf Anfrage der taz. Brinkmanns Dissertation erfülle den Tatbestand der „vorsätzlichen und erheblichen Täuschung“, sagte Wetzels.

Der 33-jährige Brinkmann hatte im Oktober 2010 eine Dissertation über die „Harmonisierung des europäischen Rüstungsmarktes“ abgeschlossen. Nach einer Analyse der Internet-Plagiatssucher „vroniplag“ enthält die Arbeit auf etwa einem Viertel der 254 Seiten wörtlich oder fast wörtlich übernommene Passagen, ohne dies kenntlich zu machen.

Nachdem Brinkmann Ende Juni von der taz um Stellungnahme gebeten worden war, räumte er „Fehler“ ein und schickte seine Promotionsurkunde an die Universität zurück. Diese hat nun nach Vorlage zweier Gutachten, welche die Plagiatsvorwürfe bestätigten, Brinkmann den Doktortitel aberkannt.

Der Jurist war bei den Jusos in Hamburg aktiv und jahrelang Mitarbeiter und Büroleiter des Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs in Berlin. An der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg-Blankenese lehrt der Fregattenkapitän der Reserve über „Rüstung und Recht“. Ob Brinkmann dort Dozent bleiben kann, ist offen. Die Akademie habe den Vorgang „zur Kenntnis genommen“, so die Auskunft. Weil Brinkmann in Elternzeit ist und deshalb zurzeit „in keinem aktiven Dienstverhältnis“ stehe, sehe man von einer Stellungnahme ab. SMV