Neue Ehec-Therapie war erfolgreich

HUS Nach spezieller Blutwäsche brauchen Patienten aus Hannover und Greifswald keine Dialyse

Das neue Ehec-Behandlungskonzept, das Wissenschaftler in Greifswald und Hannover auf dem Höhepunkt der Erkrankungswelle erstmals an schwerst erkrankten Patienten angewendet haben, war erfolgreich. Alle zwölf Patienten, die mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) und schwersten neurologischen Ausfällen und Nierenversagen in den beiden Kliniken behandelt wurden, haben die Krankheit überlebt, teilte das Universitätsklinikum Greifswald am Mittwoch mit.

Zehn der zwischen 38 und 63 Jahre alten Patienten zeigten keine neurologischen Symptome mehr. Zudem seien alle betroffenen Patienten nicht mehr auf eine Dialyse angewiesen. Zwei Patienten befinden sich derzeit noch in der neurologischen Rehabilitation. Bei ihnen sei eine kontinuierliche Verbesserung des Gesundheitszustandes zu beobachten, sagte der Hannoveraner Mediziner Jan Kielstein. Die Ergebnisse wurden in der englischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.

Mediziner der Universitätskliniken Greifswald und Bonn hatten herausgefunden, dass neben dem Giftstoff Shigatoxin auch die Bildung von Antikörpern für die schwere Schädigung verantwortlich war. Mit einer speziellen Blutwäschetherapie wurden fünf schwer an HUS Erkrankte am Universitätsklinikum Greifswald und sieben an der Medzinischen Hochschule Hannover behandelt.

Der Erfolg sei unmittelbar spürbar gewesen, sagte der Greifswalder Transfusionsmediziner Andreas Greinacher. Andere Behandlungskonzepte wie der Plasma-Austausch und die Gabe eines Antikörpers hatten nach Angaben der Wissenschaftler zuvor nicht gegriffen. (dpa)