FRANK HANEBUTH, ROCKER-BOSS
: In bester Gesellschaft
In diesen Tagen steht Hannovers Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth wieder in den Schlagzeilen. Und es sind, wie üblich, keine guten: Wachhunde, die Hanebuths Grundstück nahe Hannover bewachen, haben zwei Passanten angefallen und sie schwer verletzt. Hanebuth ging die Sache, wie üblich, offensiv an: Er meldete sich bei der Polizei, und sagte der Bild-Zeitung, dass er „alles tun werde, um den Schaden wiedergutzumachen“. So ist es meist, wenn Hanebuth unter Druck gerät: Er tritt die Flucht nach vorn an.
Als etwa ein besorgter Ratsherr im niedersächsischen Walsrode eine Podiumsdiskussion organisierte, um über die Gefährlichkeit der Hells Angels zu informieren, nahm Hanebuth, der an einer dortigen Security-Firma beteiligt ist, die erste Reihe in Beschlag. „Absolut einschüchternd“ sei das gewesen, erinnern sich Anwesende.
Und als kürzlich die versammelten Innenminister erwogen, die Rockerclubs wegen deren Verstrickung in die Organisierte Kriminalität zu verbieten, drohte Hanebuth ihnen mit Klage. „Erschießen wir Staatsanwälte, Richter oder Politiker? Dealen wir mit Waffen oder tonnenweise Kokain? Nein!“, donnerte er gegenüber einem Nachrichtenmagazin. Niedersachsens Innenminister Schünemann beeindruckte das wenig: Er warnt weiter vor dem wachsenden Einfluss der Hells Angels im Land.
Doch bislang hat die Konfrontation mit dem Staat Hanebuths Aufstieg vom Rausschmeißer zum Halbwelt-Unternehmer nie gebremst. Für ihn, so sagte er einmal, seien die Hells Angels „vor allem ein erfolgreiches Geschäftsmodell“.
Tatsächlich gelang es ihm mit Hilfe seiner Rocker, ein kleines Imperium aufzubauen. Er kontrolliert nicht nur die Rotlicht-Wirtschaft in der Landeshauptstadt und ist an allerlei Unternehmen beteiligt. Es gelang ihm obendrein, einen Zugang zur besseren Gesellschaft Hannovers zu erlangen: Gerhard Schröders Kanzlei-Kompagnon Götz von Fromberg oder auch AWD-Finanzmakler Carsten Maschmeyer gelten als seine Freunde. Das zahlt sich aus: „Er ist, was er ist“, sagte einmal ein Polizist über Hanebuth, „weil er sich verdammt gut beraten lässt.“ CJA
