KUNSTRÄUME

Mobilisieren: Zeichnungen auf Basis der Fan-Graffitis auf dem Asphalt der „Tour de France“-Routen, Aquarelle zu Fahrrädern in Shanghai oder Studien zur Fortbewegung in Berlin und Frankfurt: Die Wissenschaftler und Künstler dieser Ausstellung zeigen, wie sich Landschaft durch Verkehrsinfrastruktur verändert, sie entwickeln Mobilitätskonzepte für die Zukunft, untersuchen paradoxe Verkehrswege und thematisieren die Wahrnehmung der durch Klimakatastrophe und Verkehrskollaps bedrohten Landschaft. Die Ausstellung mit Studien, Bildern, Videos, Skulpturen, Audioarbeiten und Aktionen von Friedrich von Borries/Olaf Unverzart, Björn Drenkwitz, Tacita Dean, Florian Hüttner, Martin Kaltwasser/Folke Köbberling , Johannes Vogl, Ina Weber und Mark Wehrmann steht im Kontext des Skulpturenprojekts „raumsichten“, einer Erweiterung von „kunstwegen“, dem größten offenen Museum Europas an der Vechte zwischen Nordhorn und den Niederlanden. Eröffnung: Fr, 30. September, 19.30 Uhr, Städtische Galerie Nordhorn, Vechteaue 2 (Alte Weberei), 48529 Nordhorn, Di – Fr, 14 – 17, Sa 14 – 18, So 11 – 18 Uhr. Bis 13. November. Kostenlose Sonntagsführungen um 11.30 Uhr Sa, 1. Oktober, 18 Uhr: Podiumsdiskussion mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs Hamburg und Nordhorn und dem Hamburger Künstler Mark Wehrmann. www.staedtische-galerie.nordhorn.de

Claudia Mucha – Landfriedensbruch und Heinrich Riebesehl – Äcker und Häuser: Die niedersächsische Landschaft steht im Zentrum dieser Ausstellung: Der Fotografen Heinrich Riebesehl , geboren 1938 in Lathen an der Ems, gestorben 2010 in Hannover, war ein Meister einer norddeutsch spröden, melancholischen Schönheit des Alltäglichen. Er fand die Motive seiner Fotoserien „Agrarlandschaften,“ „Dorfansichten“ oder „Gewerbebauten“ in kleinen Ortschaften wie Hodenhagen, Jeddingen oder Hanstedt. Doch die in Wolfsburg lebende Künstlerin Claudia Mucha macht klar, dass die Idyllen längst zerbrochen sind: Das Land ist durchökonomisiert und technisiert, es wird vermarktet, versiegelt und verbaut. Ihre Fotografien zeigen die einstige Natur in ihrer ganzen Gebrochenheit. Kunstverein Springhornhof , Tiefe Straße 4, 29643 Neuenkirchen (bei Soltau), Di – So 14 – 18 Uhr. Bis 23. Oktober. www.springhornhof.de

Kaiserring: Die alte Kaiserstadt Goslar verleiht ihren international bekannten Kunstpreis in Form eines gravierten Aquamarinringes: Der erste ging 1975 an Henry Moore. Dieses Jahr erhält ihn die mit Strickbildern und Herdplattenskulpturen bekannt gewordene Kölner Künstlerin und Düsseldorfer Professorin Rosemarie Trockel, die 1999 den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig bespielte. Zusätzlich zu diesem Ehrenpreis gibt es ein Kaiserring-Stipendium: Das geht an die Berliner Künstlerin Helene Appel, die in bester trompe l’oeil-Manier Alltagsdinge wie Geschirrhandtücher oder geschnittene Zwiebeln auf ungrundierte Leinwand malt. Eröffnung der Ausstellung Helene Appel: Fr, 30. September 18 Uhr. Eröffnung der Ausstellung Rosemarie Trockel: Nach der Preiszeremonie in der Kaiserpfalz am Sa, 8. Oktober um 12.30 Uhr. Mönchehaus Museum für moderne Kunst, Mönchestraße 1, 38640 Goslar, Di – So 10 – 17 Uhr. Beide Ausstellungen bis 15. Januar. www.moenchehaus.de HAJO SCHIFF