Patientendaten im Internet

LECK Datenschützer Thilo Weichert will klären, wie hochsensible Daten im Netz abrufbar sein konnten

Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer Thilo Weichert will mit einem Prüfteam klären, wie Tausende hochsensibler Patientendaten psychisch schwer kranker Menschen frei im Internet abrufbar sein konnten.

Das Prüfteam des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) werde am Montag den verantwortlichen Internet-Dienstleister, die Rebus GmbH in Rendsburg, besuchen, sagte Weichert am Freitag.

Am Vortag war das laut Weichert in Schleswig-Holstein bislang einzigartige Datenleck im Gesundheitsbereich mit solchen Dimensionen bekannt geworden. Sollten bei der Prüfung strafrechtlich relevante Aspekte auftauchen, werde das ULD Strafantrag stellen und die Staatsanwaltschaft informieren.

Derzeit gebe es aber keinerlei Hinweise, dass die Daten vorsätzlich ins Internet gestellt worden seien, sagte Weichert. Erfahrungsgemäß seien für solche Pannen Schludrigkeit oder technisches Unvermögen die Ursache.

Die Rebus GmbH, ein Unternehmen der Brücke-Gruppe, ist als Dienstleistungsunternehmen für Träger sozialer Einrichtungen tätig. Das Sozial- und Therapiezentrum Brücke in Rendsburg ist am stärksten von dem Datenleck betroffen. Laut Weichert wurden dem ULD 2.500 ins Internet gestellte Patienten-Datensätze übermittelt, dann sei die Übermittlung abgebrochen.

Nach Angaben der Lübecker Nachrichten konnten insgesamt 3.593 Dokumente der Brücke im Internet abgerufen werden. Betroffen von dem Datenleck ist auch eine Psychiatrie-Einrichtung im Winnenden in Baden-Württemberg. 162 Patienten-Dokumente dieser Einrichtung gelangten ins Internet. (dpa)