KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ÜBER DAS BREMER WESERKRAFTWERK
: Nachhaltig, aber teuer

Als Projekt gutwilliger Bürger wäre das Weserkraftwerk gescheitert

Ein Wasserkraftwerk läuft und läuft und läuft – wenn es einmal fertig ist. Es ist ein teures Stück Energiewende und bei den derzeitigen Strompreisen unrentabel. Für die Bremer SWB ist es also auch ein ökologisches Prestige-Projekt, das die Zahl der Ökostrom-Bezieher erhöhen kann. „Weserstrom“ wäre sicher ein guter Markenname dafür gewesen.

Der Strom wäre aber zu teuer gewesen, da die realen Finanzierungskosten des Weserkraftwerkes zugrunde gelegt worden wären. So kombiniert die SWB den Weserstrom mit der Müllverbrennung – und redet von „Strom von hier“.

Wenige hundert Meter neben dem Weserkraftwerk steht das Bremer Weser-Stadion, zu zwei Dritteln mit Photovoltaik-Zellen eingekleidet. Auch das ist in unseren sonnenarmen Breiten eher ein Botschafter für die Energiezukunft als rentable Art der Stromgewinnung. Viel kostengünstiger ist das Aufstellen von Windrädern, das sollte man bei aller Freude über das Wasserkraftwerk nicht vergessen.

Und mit der Geschichte dieses Bauwerks ist eine zweite unbequeme Wahrheit verbunden: Als Bürger-Projekt wäre das Weserkraftwerk längst gescheitert. Damit nicht die Baufirmen mit einem Haufen gutwilliger Menschen Schlitten fahren, bedarf es kapitalkräftiger Konzerne. Aber: Wenn der Bremer Energieversorger SWB nun voll auf Nachhaltigkeit setzt, ist das durchaus eine gute Nachricht.

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