Die am Hamster dran ist

Stefanie Monecke ist Biologin und arbeitet mit einer schwierigen Klientel. Die vergräbt sich nämlich gerne in Ackerböden in der Mitte Deutschlands und verbringt 90 Prozent ihrer Zeit im Verborgenen. Moneckes Thema ist der biologische Rhythmus des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters. Jedes Jahr am 15. Juli stellt dieses ungemein präzise Tier seine innere Uhr von Sommer- auf Winterzeit um. Für ihre Arbeit erhielt Monecke gerade den Forschungspreis der Deutschen Wildtierstiftung. Sie helfe, Wissenslücken über das Tier zu schließen und Schutzmaßnahmen zu verbessern, heißt es in der Begründung.

Die 41-Jährige aus Bramsche bei Osnabrück ist in Sachen Feldhamster in der Tat engagiert: Sie studierte Biologie in Hannover, und promovierte in Stuttgart, wo sie zum ersten Mal an Feldhamstern forschte. „Ich hätte auch mit Ratten arbeiten können“, sagt sie, „meine Chefin meinte, das sei besser für die Karriere. Aber ich wollte lieber so ein richtiges Tier.“ In den USA ging sie kurz fremd und forschte an Goldhamstern. Die seien aber nur ein Drittel so groß und zahmer.

Die Biologin beeindruckt die Kieferkraft des Feldhamsters: „Wenn der zubeißt, geht man auch mal ins Krankenhaus.“ Sie nimmt die Tiere nie in die Hand, sondern fängt sie mit Hilfe einer Keksdose und narkotisiert sie mit Gas. Seit 2007 arbeitet sie mit 50 bis 200 Feldhamstern am Zentrum der Feldhamsterforschung der Universität Straßburg und lebt im deutschen Kehl. Kinder hat sie nicht, das lasse ihr Lebenswandel nicht zu.

„Ich würde wirklich gerne am Hamster dranbleiben, aber das ist mit der Finanzierung schwierig“, sagt sie. „Der Feldhamster ist ja nicht so Mainstream.“ Wozu ihre Forschung diene? „Es könnte Sinn machen, um etwas über andere bedrohte Tierarten zu erfahren, zum Beispiel den Spatz“, sagt sie. Winterschlafforschung könne auch für die Alzheimerforschung interessant sein. Beide hätten mit Nervenverbindungen zu tun. JBL