: … subjektivieren wir den Krieg

Hilflos ist, wer versucht, Unbeteiligten das Grauen des Krieges zu vermitteln. Es ist eine Erfahrung, zu abstrakt, um sie zu verstehen. Also muss die Kunst verdichten, was der Geist zunächst nicht fassen kann. In der Weimarer Republik malte die Neue Sachlichkeit abgebrochene Menschen, prothesengestütze Kriegsheimkehrer und zusammengesetzte „Maschinenmenschen“. Das Leid des Ersten Weltkrieges wurde durch diese Figuren sichtbar, und untermauerte die These von einer „Krise des Körpers“ als Folge des Krieges. Es war nun Gegenstand, etwas, das sich anschauen und erfahren ließ. Die Hamburger Kulturanthropologin, Professorin Sabine Kienitz, erläutert diese Thematik heute in ihrer Vorlesung „Hand und Fuß – Prothetik als Subjektivierungsstrategie im Ersten Weltkrieg“ aus empirisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive. Die Veranstaltung findet als Teil der Ringvorlesung „Diskurse als Praktiken der Subjektivierung“ des DFG-Graduiertenkolleg „Selbst-Bildungen“ an der Universität Oldenburg statt. Beginn ist 18 Uhr im Bibliothekssaal, Campus Haarentor.