Vor dem Rückbau wird gesichert

ATOM Vattenfall entwickelt ein neues Sicherheitskonzept für das AKW Krümmel und bereitet eine Entschädigungsklage gegen Bundesregierung wegen Stilllegung seiner norddeutschen Atommeiler vor

Über eine Klage gegen die Bundesregierung will Vattenfall zeitnah entscheiden

Seit Jahren ist er vom Netz und soll auch nie wieder Strom liefern, doch die Sicherheit wird jetzt nachgebessert: Auf Direktive des Bundesumweltministeriums hat Vattenfall für das dem Atomreaktor Krümmel angeschlossene Zwischenlager ein verbessertes Sicherheitskonzept vorgelegt, bestätigt Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow.

Dabei geht es nicht um bauliche Großmaßnahmen am Zwischenlager, wie sie an einigen süddeutschen Kraftwerken derzeit geplant werden. „Investitionen im Millionenbereich“, so die Sprecherin, stünden für verstärkte Kontrollen und bauliche Veränderungen im Zugangsbereich bereit. Ziel: ein besserer Schutz der Anlage etwa vor terroristischen Anschlägen.

Details des veränderten Schutzkonzeptes, das der Reaktorsicherheitskommission zur Prüfung vorliegt, gibt Vattenfall nicht bekannt – sie unterliegen der Geheimhaltung. Nach Informationen des Kieler Justizministeriums liegen vergleichbare Sicherheitskonzepte von Vattenfall und Eon auch für die Atomzwischenlager in Brunsbüttel und Brokdorf inzwischen vor.

Gleichzeitig verkündet Krümmels Kraftwerksleiter Torsten Fricke in einer Anwohnerinformation, dass über den Zeitplan für den Rückbau des stillgelegten Meilers bis Ende 2012 entschieden werden soll. Unklar sei noch, ob zeitnah mit der Abwrackung der Anlage begonnen werden oder diese „zunächst für mehrere Jahre oder Jahrzehnte in einem unveränderten Zustand belassen“ werden soll.

„Noch in der ersten Jahreshälfte“, so Meyer-Bukow, werde der Konzern hingegen darüber befinden, ob er Entschädigungsklage gegen die Bundesregierung aufgrund der im neuen Atomkonsens verfügten Stilllegung von Brunsbüttel und Krümmel einreicht. Eine entsprechende Klageschrift werde von den Hausjuristen des Konzerns derzeit vorbereitet. Ob sie jedoch auch eingereicht werde, sei „noch nicht entschieden“.MARCO CARINI