Punks und Kleingärtner sollen Nachbarn werden

UMSIEDLUNG In Hannover soll ein Bauwagenplatz neben eine Laubenkolonie verlegt werden

Die Kleingärtner der Kolonie „Neues Leben“ im Stadtteil Badenstedt sind in heller Aufregung. Geht es nach der Stadt Hannover, soll bald eine Bauwagen-Siedlung in die unmittelbare Nachbarschaft verlegt werden. Der alte Platz sei zu klein geworden, die Bauwagen-Bewohner hätten dagegen aufbegehrt, sagt Dennis Dix, Pressesprecher der Stadt. Nach sorgfältiger Prüfung habe man den Platz in Badenstedt als neuen Standort auserkoren.

Ein Vorhaben mit Konfliktpotenzial, denn die Vorbehalte der Laubenpieper waren anfangs groß. „Es herrschen schreckliche hygienische Bedingungen mit Müll und Dreck“, sagte Peter Stein, Vorsitzender des Kleingärtnervereins zu Beginn der Verhandlungen über die potenziellen Nachbarn. Angst haben die Laubenpieper, dass die Gärten an der Grenze zum Bauwagenplatz verwaisen könnten.

Im Januar mischte sich die Politik ein, der Bezirksrat stoppte die Verlegung per Beschluss – vorerst. Nun geht das Thema durch sämtliche stadtpolitische Gremien. Im Umweltausschuss wurde am Montag ein Antrag, die Verlegung abzubrechen, abgelehnt. Die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat möchte daran festhalten. Derweil scheint die anfängliche Skepsis der Laubenpieper langsam zu weichen. Punks und Kleingärtner haben sich vor wenigen Tagen an einen Tisch gesetzt. „Ein offenes Gespräch, bei dem sich beide Seiten beschnuppern konnten und Vorurteile ausgeräumt wurden“, sagt Dix. JRA