Den Schulcomputer gehackt

DATENSICHERHEIT Zwei Lübecker Gymnasiasten sollen versucht haben, ihre Abiturnoten zu manipulieren

Zwei Lübecker Gymnasiasten sollen sich in den Computer ihrer Schule gehackt haben, um ihre Abiturnoten zu manipulieren. Gegen die beiden 19-Jährigen werde wegen Ausspähens von Daten und Datenveränderung ermittelt, sagte der Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, Günter Möller.

Aufgeflogen war der Fall im März, als die Schüler sich zur Abi-Prüfung anmelden wollten. Dabei fiel auf, dass die Punktzahlen der schriftlichen Leistungsnachweise von denen in der Schuldatenbank abwichen. Der Direktor des Gymnasiums wollte keine Stellungnahme abgeben.

Hinweise darauf, dass die Schüler sich auch Zugang zu einem zentralen Server mit Details zu Abituraufgaben verschafft haben, gebe es nicht, sagte Möller. Auch der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, hat nach eigenen Angaben keine Hinweise, dass die Schüler in andere Datenbanken als die ihrer Schule eingedrungen sein könnten. Er nannte es aber „schlimm genug, dass sie in das Schulverwaltungsnetz eindringen und darin manipulieren konnten“.

Kritik vom Datenschützer

Pikant: Die Schüler waren in einer Arbeitsgruppe aus Schülern, Lehrern und Software-Experten, die das interne Schulnetzwerk benutzerfreundlicher gestalten sollte. Diesen Auftrag haben die beiden offenbar für ihre eigenen Zwecke genutzt und von Schulrechnern aus ihren Hackerangriff gestartet. Dabei sei ihnen die Sache vonseiten der Schule ziemlich leicht gemacht worden, sagte Weichert: „Die Abschottung des Schulnetzwerkes war völlig unzureichend.“

Das Bildungsministerium forderte er auf, den Schulen endlich einheitliche IT-Standards an die Hand zu geben. Der Lübecker Fall sei mit Sicherheit nicht der erste im Land, bei dem sich Unbefugte Zugang zu sensiblen Schuldaten verschafft haben.

Der Sprecher des Bildungsministeriums, Thomas Schunck, sagte, man werde „unsere Lehren aus dem Fall ziehen“.  (dpa)