Mehr Schutz im Meer für Schweinswale

ARTENSCHUTZ Umweltverband WWF fordert mehr Fischereiverbote, um die Delfine zu schützen

Angesichts schrumpfender Schweinswalbestände hat der Umweltverband WWF eine kategorische Begrenzung der Fischerei in den deutschen Schutzgebieten der Ostsee gefordert. In der Hälfte der geschützten Meeresgebiete dürfte überhaupt nicht gefischt werden, damit sich das Ökosystem erholen könne, so WWF-Meeresbiologe Jochen Lamp. In den restlichen Schutzgebieten müssten Fangtechniken wie die Stellnetzfischerei zeitlich oder räumlich begrenzt werden. Die Fischerei sei die größte Todesfalle für die kleinen Delfine, so Lamp im Hinblick auf den Tag des Ostsee-Schweinswals am Sonntag, dem 20. Mai.

Qualvolles Ersticken

Über 4.500 Quadratkilometer seien allein in der deutschen Ostsee offiziell dem Schutz der bedrohten Meeressäuger gewidmet, erklärte Lamp. Bisher dürfe aber jeder Quadratkilometer davon befischt werden: „Die Schweinswale ersticken weiterhin qualvoll in Stellnetzen.“

In der westlichen Ostsee hat sich der Bestand der einzigen Walart in deutschen Meeren seit der Jahrtausendwende von rund 28.000 auf nur noch etwa 11.000 der Meeressäuger mehr als halbiert. In der östlichen Ostsee zwischen Rügen und Finnland leben vermutlich nur noch höchstens 600 Ostsee-Schweinswale. Nach Berechnungen von Wissenschaftlern ertrinken jedes Jahr bis zu acht Prozent des Bestandes als Beifang in Fischernetzen. In der Nordsee verenden etwa vier Prozent des Bestandes pro Jahr in Netzen. Auch hier gilt die Schwelle zur Existenzgefährdung als erreicht.  (dpa/taz)