Pinky vermisst Brain

Keine Exzellenz, nirgends. NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart muss anerkennen, dass die Universitäten an Rhein und Ruhr nicht Spitze sind. Einziger Kandidat RWTH Aachen fällt durch

VON MORITZ SCHRÖDER

Die RWTH Aachen wird keine Elite-Uni. Wie gestern ExpertInnen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrats entschieden, erhält die Hochschule in Aachen keinen Zuschlag für die Elitenförderung. Sie war die einzige Universität aus NRW, die sich um Geld für die Spitzenforschung bei der Exzellenzinitiative bewerben konnte. Den Zuschlag bekamen statt dessen nun die zwei Universitäten in München und die technische Hochschule in Karlsruhe.

„Natürlich sind wir enttäuscht“, sagte Burkhard Rauhut, Rektor der RWTH Aachen, als Reaktion auf die Entscheidung. Aus der Opposition wurde Kritik an der Arbeit von Landes-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) laut: „Pinkwart hat schlecht verhandelt“, sagte Ruth Seidel, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen.

In den zwei weiteren Förderlinien der Exzellenzinitiative, den Graduiertenschulen und den Exzellenzclustern, also Forschungsverbünden zwischen Hochschulen und Wirtschaft, wurden den Hochschulen im Land jeweils drei Projekte bewilligt. In Aachen werden zwei Exzellenzcluster rund 6,5 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Das dritte Projekt dieser Förderlinie wurde Bonn bewilligt. Den Zuschlag für eine Graduiertenschule bekamen außer Aachen auch die Unis in Bochum und Bonn. Von den insgesamt 14 Anträgen für die Graduiertenschulen und Exzellenzcluster in NRW kamen letztlich nur sechs durch.

Die Aachener Hochschule hatte sich gute Chancen auf den Titel Elite-Uni ausgemacht. „Schon vor der Exzellenzinitiative war die RWTH Aachen die führende Uni in NRW“, sagte Hochschul-Sprecherin Renate Kinny gestern vor der Entscheidung. Vor allem in den Bereichen Ingenieurswissenschaften, Technik- und Naturwissenschaften setze die Universität Schwerpunkte. „Aachen ist der ingenieurswissenschaftliche Standort in NRW schlechthin“, sagte Ingo Wegener, Mitglied in der wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats. Kürzlich kam die RWTH im Förderranking der DFG noch auf den zweiten Platz, wirbt also besonders viele Fördergelder ein.

Umso größer ist nun die Enttäuschung in Aachen. In der gesamten deutschen Hochschullandschaft habe Aachen im Vorfeld als Favorit gegolten, so Rauhut. In der nächsten Runde werde seine Uni aber erneut einen Antrag auf Geld für ihre Spitzenforschung stellen. Auch Minister Pinkwart, der sich gestern für die Hochschulen im Land stark gemacht hat, ist unzufrieden: „Es ist natürlich bedauerlich, dass es jetzt noch nicht geklappt hat“, so Pinkwart gestern. Das Land habe zwar die dichteste, aber leider noch nicht die beste Hochschullandschaft, so der Minister.

Inzwischen stellt die Opposition Pinkwarts Arbeit im Vergabeausschuss in Frage. Grünen-Uniexpertin Ruth Seidl: „Der Minister hat versagt. Das lag offenbar an einer fehlenden Verhandlungsstrategie.“