heute in bremen
: „Hausbesuche müssen freiwillig sein“

Die Soziologin Tanja Müller stellt Ergebnisse verschiedener Modelle aufsuchender Altenarbeit vor

taz: Frau Müller, welche Formen von Hausbesuchen für Alte gibt es in Deutschland?

Tanja Müller, Lebenslaufsoziologin: Das steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen, bisher gibt es nur Modellprojekte, die zum Teil von Krankenkassen finanziert wurden.

Es geht um Gesundheitsvorsorge?

Das ist ein Aspekt. Aber auch der Umgang mit Einsamkeit – wenn etwa der Lebenspartner oder die partnerin gestorben ist – kann eine Rolle spielen.

Um welches Alter geht es eigentlich?

Das ist eine strittige Frage. Die Versuche haben gezeigt, dass es keinen Sinn macht, nach dem Gießkannenprinzip alle Menschen ab 60 plus anzusprechen. Erst ab 75 bis 80 Jahren werden die Hausbesuche verstärkt in Anspruch genommen.

Wie spricht man diese Zielgruppe an?

In Dänemark, wo diese Hausbesuche gesetzlich vorgeschrieben sind, werden zwei Mal im Jahr Zeitungsannoncen geschaltet. Man kann das auch über Multiplikatoren machen, die die Information im Quartier verbreiten. Wichtig ist, dass es ein freiwilliges Angebot bleibt, niemand darf gezwungen werden. eib

„Selbstbestimmt im Alter: Wer besucht mich eigentlich noch?“ Grünen-Fachgespräch heute um 10 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5