die erste spielzeit des designierten intendanten
: Freys Einstand ist kein Einbruch

Entscheidend ist im Theater immer noch, was auf die Bühne kommt. Und diesbezüglich bedeuten Freys Pläne für seine erste Spielzeit als Goetheplatz-Intendant weder den – oft befürchteten – qualitativen noch einen quantitativen Einbruch. Es gibt sogar sechs Premieren mehr.

Kommentar von HENNING BLEYL

Deren Güte wird sich naturgemäß noch beweisen müssen, aber die Programmierung eines Brechts in der Regie von Manfred Karge oder die Einstudierung einer selten gegebenen Barock- oper machen Hoffnung. Für die AkteurInnen selbst sieht die Sache oftmals weniger verheißungsvoll aus: Weit mehr als früher müssen sich mit Gastverträgen begnügen.

Eher unattraktiv ist auch der pathetische Neusprech des designierten Intendanten, der nicht müde wird, das Schauspielhaus als Ort „der neuen bürgerlichen Begegnung“ zu bewerben. Hinter den yuppiesken Etiketten verbirgt sich zum Glück eine durchaus innovative Durchmischung der bisherigen Spielstätten und Sparten – positiv ist nicht zuletzt die Aufwertung der Kinder- und Jugendsparte „Moks“, die künftig vor bedeutend mehr ZuschauerInnen spielen kann.

Die Kooperation mit der Oldenburger Tanzkompagnie ist unter den aktuellen ökonomischen Bedingungen ebenfalls eine intelligente Lösung. Allerdings kann sie – als Weichenstellung für einen Kahlschlag per Komplett-Fusion – langfristig nach hinten los gehen.