heute in bremen
: „Ganze Bezirke bleiben liegen“

600 Betriebsräte protestieren für bessere Arbeitsbedingungen der ZustellerInnen der Post

taz: Weshalb haben sich die Arbeitsbedingungen für die ZustellerInnen der Deutschen Post so drastisch verschlechtert, Herr Wolf?

Jürgen Wolf, Ver.di-Fachbereichsleiter Postdienste: Die Post hat über Jahre hinweg die Leistungsnormen erhöht, so dass die Postzusteller immer mehr Sendungen transportieren müssen. Dementsprechend kommen sie mit ihrer normalen Arbeitszeit nicht mehr zurecht und stoßen letztendlich auch an die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes, so dass sie einige Kunden gar nicht mehr bedienen. Ganze Bezirke bleiben deshalb liegen, weil die Post weder Personal noch Vertreterkräfte einstellt.

Was treibt die Post dazu, die Poszustellung zu gefährden?

Im Kern ist es der Versuch, mit möglichst wenig Personal möglichst viel zu verdienen.

Müssen weniger Leute auch mehr Post zustellen?

Das eine Problem ist die Mitarbeiterreduzierung. Ein weiteres Problem sind die veränderten Zustellformen: Briefe und Pakete werden heute oft zusammen ausgeliefert, dazu kommen Wurfsendungen, die in nie gehabten Mengen anfallen. Das sind Tonnen, die da bewegt werden.

Was verspricht sich Ver.di von den heutigen Protestkundgebungen ?

Wir fordern die Post auf, endlich genügend Menschen einzustellen, damit die Sendungen auch ordnungsgemäß und qualitätsgeboten zugestellt werden können – und die Mitarbeiter nicht länger unter krank machenden Bedingungen arbeiten müssen. INTERVIEW: AKG

Protestkundgebung: 13.15 Uhr vor dem Maritim Hotel, Eingang Bürgerweide