Die Kunst kommt weg

Der Umbau der Kunsthalle steht an, vom 7. Dezember an wird das Haus für zwei Jahre geschlossen

Vergangene Woche Donnerstag klingelte in der Bremer Kunsthalle das Telefon. Am anderen Ende der Leitung: Kulturstaatsminister Bernd Neumann mit der Nachricht, dass die 10 Millionen Euro des Bundes als Ergänzung zur jeweils gleichen Summe des Kunstvereins und des Landes Bremen nun tatsächlich fest für den Umbau der Kunsthalle eingeplant werden können.

Damit begibt sich das Museum endgültig aus dem Planungsstadium in das der Umsetzung. Das Haus wurde seit 100 Jahren räumlich nicht erweitert, die Sicherheitsvorkehrungen sind veraltet, eine wetterfeste Anlieferung für Leihgaben ist dringend erforderlich, die Ausstellungsfläche wächst um 1.000 auf 5.000 Quadratmeter, Depot, Museumspädagogik und Werkstätten bekommen mehr Platz.

Am 7. Dezember wird Abschied von dem Haus genommen, dann wird ausgelagert – 1.600 Kunstwerke, 200.000 Arbeiten auf Papier, das gesamte Inventar. Im Frühjahr 2011 soll das Haus wieder eröffnet werden, umgestaltet und ergänzt um zwei Kuben an den Flanken.

Der Vorsitzende des Kunstvereins, Georg Abegg, lobte die Sponsoren, durch die der Kunstverein als Erstes öffentlich verbindlich erklären konnte, ein Drittel der Kosten zu tragen. Das war wichtig, um Land und Bund als Geldgeber dazuzugewinnen.

Direktor Wulf Herzogenrath blickte bereits in die Zukunft, führte anhand von Plänen durch das erweiterte Museum, für dessen erste Ausstellung er noch zuständig sein wird, bevor er in den Ruhestand geht. Nutznießer des Umbaus werden 20 Museen in ganz Deutschland sein, die 200 Bremer Meisterwerke als „Noble Gäste“ beherbergen werden – in Anlehnung an den Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Reinhold Baumstark, der von einer „noblen Geste“ gesprochen hatte.

In Bremen selbst bleibt die Kunsthalle aber präsent: ab Februar ist der virtuelle Rundgang durch den Altbau per Internet möglich, real gibt es viele Veranstaltungen. Dazu kooperiert das Haus mit der Volkshochschule, anderen Museen, der AWO, dem Martinshof und dem Haus der Wissenschaft. FEZ